Rezensionen gegen Bezahlung

 Bücher verkaufen sich nicht von selbst. Diese Erkenntnis kommt zu allen Autoren, gleichgültig ob sie in einem großen Verlag veröffentlichen oder sich im Self-Publishing versuchen. Leser kaufen nur die Bücher, von denen sie wissen. Viele, wenn auch nicht alle, bevorzugen außerdem Bücher, die andere Leser ihnen empfehlen. Solche Empfehlungen heißen manchmal Rezensionen, manchmal Kritiken, manchmal Besprechungen.

Der Wert von Rezensionen

Die Taleist Self-Publishing Survey wies auf einen Zusammenhang zwischen der Zahl der verkauften Bücher und der Zahl der Rezensionen hin. Wer mehr und schneller positive Rezensionen erhielt, verkaufte mehr Bücher. Eine Zusammenfassung der Studie findet sich hier und hier.

Solche Ergebnisse zeigen, dass Rezensionen für Autoren wichtig sind. Das wirft die Frage auf, ob das Verfassen von Rezensionen unbedarften Laien überlassen werden sollte … Interessanterweise geben in der oben zitierten Taleist Studie nur 85% der befragten Autoren an, sie hätten unbezahlte Rezensionen erhalten. Wie setzen sich die übrigen 15% zusammen?

Skandale um Rezensionen

Neben den sozialen Netzwerken stellen Online-Buchhändler wie Amazon für Leser eine gute Quelle an Rezensionen und damit an Empfehlungen dar. Dies wurde schon vor Jahren erkannt, und es kursieren bereits ebenso lange Gerüchte um Manipulationen bei den Rezensionen. Manche Lieraturzeitschrift lässt sich das Besprechen von Büchern ebenfalls bezahlen. Allerdings ist das Ergebnis oft nicht zwangsläufig positiv.

In den USA hat kürzlich die New York Times eine Internet-Firma, die gegen Geld positive Rezensionen platzierte, aufgedeckt. Bei Joel Friedlander kann man mehr darüber lesen.

Der Autor und die Rezensionen – heute

Für weniger bekannte Autoren, die vielleicht sogar selbst veröffentlichen, ist die Diskussion um die Glaubwürdigkeit von Rezensionen eine weitere Belastung. Denn wenn Leser zweifeln müssen, ob eine Empfehlung ernst gemeint oder erkauft ist, entscheiden sie möglicherweise gegen das Unbekannte und für das weit Beworbene und deshalb Bekannte. Der Vorteil liegt immer bei den großen Verlagen, deren Marketing-Budget allgegegenwärtige Präsenz möglich macht.

Das aufgeregte Gehechel der etablierten Medien über ihre Entdeckung der Käuflichkeit im Self-Publishingbereich können Autoren getrost überhören. Das geht vorbei, spätestens wenn das Jammern über das Weihnachtsgeschäft beginnt. Es gilt dagegen zu halten. Das Gewinnen von echten Rezensionen verlangt Initiative, persönliche Ansprache und viel Geduld. Man lernt viel über Menschen, und solches Wissen können Autoren immer verwerten … oder?

 

 

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