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Wikipedia – der Anfang, nicht das Ende der Recherche

 StockSnap_books-698480_1280_pixabay_kleinerWikipedia, die schnelle Online-Enzyklopädie, weiß alles, oder? Deshalb führt der erste Klick bei der Recherche oft zu Wikipedia. Doch damit ist nur ein kleiner Teil des Weges gegangen, denn genau wie ein gedrucktes Lexikon weiß auch Wikipedia nur, was die Menschen, die an daran arbeiten, hineingeschrieben haben. Lexika sind keine Quellen, brummten unsere Professoren an der Universität. Beherzigen wir diese Mahnung auch im Umgang mit Wikipedia.

Die Suche beginnt …

Ein Lexikon oder Wikipedia ist ein akzeptabler Ansatz für die Reise in die Recherche. Lexika nennen Namen und Werke, in denen man die im Artikel genannten Informationen finden kann. Diese Werke kann man in Bibliotheken oder online finden und lesen. Ein guter Wikipedia-Artikel enthält ebenfalls Quellenangaben. Diese sind besonders hilfreich, wenn sie zu Originaldokumenten führen. Je aktueller das Thema, desto wahrscheinlicher ist es, dass Quelltexte online stehen. Doch oft beziehen diese Texte sich wiederum auf Werke, die nur in gedruckter Form vorhanden sind. Dann sind wieder Antiquariate, Bibliotheken oder Online-Plattformen, die alte Texte digitalisieren, gefragt.

Menschen und Tiere treffen …

Alte Fotos sind ein guter Ansatzpunkt, um sich ein Bild zu machen, wie ein bestimmter Ort früher aussah. Fotos bringen uns auch Menschen vor Augen, zeigen uns ihre Kleidung, ihre Haltung, ihre Mimik. Auch Tiere, die wir nur im Zoo besuchen können, finden wir auf Bildern in ihrem Lebensraum, oder in den für sie von Menschen geschaffenen Lebensräumen.

Autobiografien, Romane, Sachbücher, Tagebücher – das alles sind Orte, an denen wir Stimmen aus der Vergangenheit hören können. Auch Filme aus einer Epoche, Hörspiele, Zeitungsartikel, Werbung geben uns Aufschluss über das, was Menschen wichtig war oder man ihnen als wichtig verkaufen wollte. Karikaturen und Witze können Einblicke liefern, die völlig unerwartet sind. Schulbücher und Schulhefte verraten nicht nur etwas über den Lehrstoff, sondern zeigen auch, wie der Besitzer mit diesem Wissen umgegangen ist.

Telefonbücher verraten uns etwas über regionale Namen zu einer bestimmten Zeit. Das gilt auch für Friedhöfe. Kirchen und Gemeinden lassen gelegentlich Forscher in ihre Archive – fragen Sie ruhig nach, ob Sie das auch dürfen.

Auf die Lücken achten …

Quellen spiegeln die Machtverhältnisse, unter denen sie entstanden sind, wieder. Achten Sie auf Leerstellen. Welche Personengruppen muss es gegeben haben, werden aber nie erwähnt? Was bedeutet es, wenn wir nur brave Frauen neben ihren starken Männern sehen? Waren die Frauen immer so brav, die Männer immer so stark? Die Landleute immer so fröhlich bei der Arbeit, mit weißen Hemden und Schürzen? Gab es nur die Meinung des Kaisers? Was passierte mit den Menschen, die aus dem Rahmen fielen? (Und wie gehen wir mit diesen Menschen in unseren Büchern um?)

Nehmen Sie Quellen nie als Wahrheit hin. Hinter jeder Quelle steht ein Mensch, der Gründe hatte, eine Begebenheit auf eine bestimmte Weise zu schildern.

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