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Sommergastbeitrag: Bettine Reichelt – Poesie und Fotografie

 Desert Rose Fabian-Seite001Für den heutigen Sommergastbeitrag begrüße ich Bettine Reichelt.


Mit verschiedenen Kunstformen zu arbeiten hat mich schon immer interessiert. Mein erstes Buch war auch genau das: Ein Gespräch zwischen Kunstformen. Lyrische Texte begegnen Fotos. Fotos begegnen der Sprache. Und so ist es nicht verwunderlich, dass mich der Vorschlag eines Fotografen und promovierten Biologen sofort begeisterte: Lass uns doch etwas gemeinsam machen. Ich habe so viele Rabenbilder. Schau sie dir mal an.

 

Beide hatten wir uns bereits lange mit dem eigenen Thema beschäftigt. Mein erster Textbildband „Jegliches hat seine Zeit. Glück- und Lebenswünsche“ erschien 1998, weitere Bücher folgten, auch Lyrik im strengeren Sinn. In der Zusammenarbeit mit der Fotografin Kirsten Janowski entstand eine Ausstellung zu „Rindenstücken. Lyrische Begegnungen“. Und ich arbeitete mehrere Jahre im Bereich Bildredaktion in einem Kartenverlag.

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Ebenso hatte sich der Biologe seit mehr als 25 Jahren mit der Fotografie beschäftigt, vor allem mit Natur- und Tierfotografie, aber auch abstraktes und Architektur. Die Vogelfotografie faszinierte ihn vor allem seit seiner Zeit in Kenia. Sechs Jahre lang lebte und arbeitete er dort, bereiste und fotografierte das ganze Land.

Unter diesen Voraussetzungen begann im Jahr 2014 eine produktive und für beide Seiten bereichernde Zusammenarbeit: Poesie und Fotografie (- so heißt auch unsere Firma). Nun war es nicht mehr das gelegentliche Schreiben zu einem Bild oder die Bildauswahl einem Text; nun ging es darum, gemeinsam zu wachsen: Schreibe ich den Text zum Foto oder wird zum Text fotografiert? Kann der Text so bleiben wie er ist, hat er überhaupt die Qualität? Ist das Foto gut oder brauchen wir noch besser Aufnahmen? Vieles ist zu diskutieren, wenn ein Karte oder ein Buch entsteht. Die Arbeit vollzieht sich in Etappen, in denen jeder für sich zu einem Thema recherchiert, fotografiert oder schreibt und Zeiten, in denen wir die Arbeiten vergleichen, abstimmen, verwerfen und noch einmal von vorn beginnen.

Unser Schwerpunkt liegt derzeit in der Erstellung und Produktion von Post- und Klappkarten, die zumeist begleitend zu einer unserer Ausstellungen entstehen. Unsere erste gemeinsame Ausstellung „Rabengeschichten“ gibt es mittlerweile als Buch (erschienen im Verlag Wolfgang Wache, Senftenberg), dazu Karten und einen Rabenkalender.Klappkarte_Geburtstagslied zusammen

Zu meinen Bücher im lebensbegleitenden oder spirituellen Bereich erstellen wir eine Karte, die dann gemeinsam mit dem Buch verkauft wird. Beides kann über uns bezogen werden. Die Fotoarbeiten werden oft eigenständig präsentiert, zumal die Themen etwas weiter gefasst werden. So gibt es Ausstellung und Buch zum Thema Wasser in Kenia, oder auch ein Buch, eigentlich ein Daumenkino über den Verfall von Obst und Gemüse.Eule_mit TextBR-Seite001

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Faszinierend ist es für mich immer wieder, aus einem ganz anderen Blickwinkel an Texte heranzugehen und damit das Schreiben gewissermaßen neu zu erfinden. Hilfreich finde ich dabei, zeitnah nach der Entstehung des Textes von einem vertrauten Kollegen Rückmeldungen zu bekommen. Oft ist ja der Lektor der erste Leser. Diesem ist nun die Diskussion in unserem Projekt vorangestellt. In zweiter Lesung besprechen wir das mit unseren Testlesern und unserer Lektorin Annette Jünger, die – wie ich – zur Leipziger Lektorengruppe „Textwache“ gehört.

Gern arbeiten wir auch mit anderen Künstlern zusammen. Für mich Höhepunkte sind dabei die Zusammenarbeit mit Anya Midori, eine Origamikünstlerin, die bürgerlich Anja Markiewicz heißt. Den Fotografen und Biologen lernte sie in Leipzig kennen und machte Aufnahmen ihrer wunderbaren, einmalig kleinen Origamifiguren. Eigentlich für ihre Werbung. Und natürlich die Lesungen mit Musik mit dem Dresdner Jazzpianisten Andreas Scotty Böttcher.

Klappkarte_Federtropfen_ZusammenDer Schritt in die Öffentlichkeit, der Verkauf, ist die dritte Stufe unserer Arbeit. Unser Leser kaufen sehr häufig anlassbezogen. Das ist im Kartenbereich weit verbreitet. Für unsere Vorarbeit, die sich ja vor allem auf das Thema bezog, ist dieser Schritt eine große Herausforderung. Wie können wir das, was wir inhaltlich wollen, so umsetzen, dass beides, Anlass und qualitativer Anspruch, den Leser und Käufer erreicht? Darüber sprechen wir miteinander, mit unseren Verlegern und entwickeln gemeinsam neue Projekte. Zur Buchmesse 2016 erschien beispielsweise mein Buch „Denn sie sollen getröstet werden. Worte für Trauernde“ bei der Evangelischen Verlagsanstalt, zu dem es begleitend eine Trauerkarte von Poesie und Fotografie gibt. Darüber hinaus freuen wir uns über sachliche Kritik der Leser. Sie erreicht uns per Mail oder per Brief. Oft reden wir aber auch mit Besuchern unserer Veranstaltungen. Diese Rückmeldungen sind sehr wichtig für die weitere Arbeit. Sie gehen in die nächsten Projekte ein. Derzeit beispielsweise erstellen wir den neuen Rabenkalender für das Jahr 2017. Und ein Buch über die Vögel in der Stadt. Zu sehen ist die Ausstellung ab Juni in der VHS-Leipzig, ab September im Caritas FamilienLOCAL Leipzig, Ringstr. 2 im Rahmen der Projekte zum „Grünauer Kultursommer“.

 

Bettine Reichelt

für Poesie und Fotografie

 

unser Blog: https://poesieundfotografie.wordpress.com/

Kontakt und Bestellungen:

Bettine Reichelt, Poesie und Fotografie, GbR
Kurt-Eisner-Str 8
04275 Leipzig

 

Telefon: 0151 265 15 915
Telefax: 0321 211 231 84
E-Mail: kontakt@poesieundfotografie.de

 

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