Agenten verstehen sich heute oft als Dienstleister, die Verlagen die Suche nach geeigneten Manuskripten abnehmen und Autoren zu Verträgen mit Verlagshäusern verhelfen. In einer Zeit, in der Autoren auch ohne Verlag Bücher veröffentlichen und verkaufen können, müssen auch Agenten umdenken.
Wenn sich eines Tages Autoren nicht mehr als praxisuntaugliche Künstler, sondern als Entscheider über das Wohl und Wehe ihrer Texte verstehen, werden Literaturagenten, wie wir sie heute kennen, nicht mehr gefragt sein. Welche Aufgaben würden in jenen, vielleicht gar nicht mehr so fernen Zeiten das Bild eines Agenten prägen?
Nachdem Agenturen lange Zeit sehr zögerlich waren, unabhängige Autoren als Klienten anzunehmen, suchen einige mittlerweile auch unter Self-Publishern nach Autoren für Verlage. Wahrlich unabhängige Autoren prüfen solche Angebote und überlassen Agenten nur bestimmte Aufgabenbereiche, etwa die Suche von Verlagen im Ausland und die Verwertung einzelner Rechte, beispielsweise Filmrechte.
In Zukunft könnten Agenten als Vermittler von Dienstleistungen für Autoren auftreten. Es ist eine zeitaufwändige Arbeit, nach Lektoren, Grafikern, Buchgestaltern, Konversionsdiensten, Druckereien, Distribuenten und all den anderen Fachleuten zu suchen. Das Schreiben bleibt so oft auf der Strecke, dabei sollte es im Mittelpunkt der Arbeit eines Autors stehen.
Um die Zusammenarbeit von Agenten und Autoren auf diese neue Ebene zu heben, bedarf es veränderter Einstellungen bei beiden Berufsgruppen. Ob und wie diese Veränderungen eintreten, werden die nächsten Jahre zeigen. Doch jeder kann dazu beitragen.
Gehen auch Sie einmal in sich. Wie sehen Sie das Verhältnis von Autoren zu Agenten heute? Was zeichnet das Verhältnis aus? Was müssen Sie an sich ändern und welche Veränderungen würden Sie bei den anderen wünschen? Welche Schritte zu diesen Veränderungen können Sie heute schon unternehmen?