Schriftsteller oder Autor, Schriftstellerin oder Autorin – Es ist interessant, welche unterschiedlichen Definitionen für diese (fast) gleichen Bezeichnungen existieren. Verbunden mit diesen Definitionen sind Vorstellungen, was diese Leute eigentlich tun, wie sie es tun und auf welchem Niveau sie es tun. Irgendwann wird die Frage persönlich: Was davon sind Sie?
Schriftsteller oder Autor – die unterschiedlichen Definitionen
Das Medien-Wiki des Medien Campus Bayern trifft die Unterscheidung anhand der Texte. Schriftsteller*innen schreiben literarische Texte wie Romane, Dramen oder Gedichte, Autor*innen hingegen verfassen Sachbücher und Ratgeber. Das Magazin Buchszene übernimmt dieses Kriterium, geht jedoch noch weiter. Autor*innen können beispielsweise auch Comics verfassen oder journalistische Texte. Schriftsteller*innen umgibt eine geheimnisvolle Aura, denn sie können Geschichten neu erfinden, sind also schöpferisch oder kreativ. Diese Fähigkeit passt zu der Feststellung, dass literarische Texte fiktional sind, Sachtexte dagegen faktenbasiert.
Der Begriff Autor geht auf das lateinische Wort auctor zurück, dessen Bedeutung Urheber oder Veranlasser eines literarischen Werks ist. Der Schriftsteller ist erstmals im 18. Jahrhundert belegt und bezeichnet einen Menschen, dessen Beruf das Schreiben literarischer Texte ist. Diese Definition galt bis ins 20. Jahrhundert.
Schriftstellerin oder Autorin – mit welchen Vorstellungen muss ich leben?
Im oben erwähnten Text von Buchszene klingt an, dass ein*e Schriftsteller*in als etwas Besonderes oder Elitäres gilt. Schlangen von Bewunderern bei Signierstunden zeigen, dass auch heute noch ein Mensch, der aus dem Nichts eine fesselnde Geschichte schaffen kann, fasziniert. Gleichzeitig existieren Klischees vom weltfernen Schöngeist, meist männlich, der in aller Abgeschiedenheit bei einem Glas Rotwein und mit Zigarette im Mundwinkel selbstvergessen Romane oder Gedichte schreibt. Den Autor oder die Autorin stellt man sich eher beim Verfassen finanziell einträglicher Texte vor. Diese Klischees werfen die Frage auf, wie viel Geld und wie viel Freiheit von der Welt Menschen benötigen, um schreiben zu können. Juliane Kálnay untersucht diese Frage näher.
In der jährlichen Umfrage der Selfpublisherbibel stellt Matthias Matting immer die Frage nach der Berufsbezeichnung, die sich schreibende Menschen geben. Dabei stellte er in diesem Jahr fest, dass bei selbst veröffentlichenden Autor*innen die Bezeichnung Autor*in immer noch die beliebteste ist. Je höher das aus dem Schreiben erzielte Einkommen ist, desto eher neigen die Befragten jedoch dazu, sich Schriftsteller*in zu nennen. Diese Beschreibung steht in einem interessanten Gegensatz zu den oben genannten Klischees.