Nie war es so einfach und kostengünstig für Autoren, selbst ein Buch herauszubringen. Diesen Schritt sollte jeder wenigstens in Erwägung ziehen, dem die großen Verlage nicht ungefragt mit lukrativen Angeboten die Tür einrennen.
Gewiss ist es ein großer Schritt, und ich kann nachfühlen, wenn manche Autoren vor der Entscheidung zurückweichen. Es gibt Argumente für wie gegen das Selbstveröffentlichen. Jede Autorin/jeder Autor ist gut beraten, alle Argumente genau auf die eigene Situation bezogen zu untersuchen.
Gegen den Selbstverlag
- Man ist nicht länger nur Autor sondern Unternehmer. Damit trägt man das unternehmerische Risiko, welches auch ein finanzielles Risiko darstellt.
- Alle Arbeitsschritte der Veröffentlichung müssen selbst geplant, durchgeführt oder in Auftrag gegeben werden. Dies und das Sammeln der nötigen Informationen kostet Zeit, die neben Beruf, Familie und natürlich neben dem Schreiben gefunden werden muss.
- Es besteht immer das Risiko des Scheiterns.
- Ein Buch bei einem Verlag herausgebracht zu haben, bringt gesellschaftliches Prestige mit sich, dagegen hört man überall, Selbstveröffentlichung sei nicht anerkannt und schade dem künstlerischen Ansehen.
Die Punkte 1. und 2. können nur von jedem Autoren selbst gewichtet werden. In jeder Lebenssituatuation wirken sich diese beiden Punkte unterschiedlich aus. Allerdings erwarten auch Verlage von ihren Autoren, dass sie sich selbst um einen großen Teil der Öffentlichkeitsarbeit kümmern, es sei denn, es handelt sich um höchst erfolgreiche und damit für den Verlag einträgliche Autoren. Aber auch die investieren viel Zeit in öffentliche Auftritte, die letztlich der Eigenwerbung dienen.
Zu 3. muss sich jedoch jeder Autor fragen, was Scheitern für ihn bedeuten würde. Mir ging das jahrelange suchen nach Agenten und Verlagen an die Substanz. Zweifel an den eigenen Fähigkeiten waren die Folge. Heute meine ich, das erfolglose Hinterherlaufen ist auf die Dauer entwürdigend. Da wähle ich lieber einen Weg, auf dem ich selbst Verantwortung für mein Handeln, meinen Erfolg und … ja, auch für mein mögliches Scheitern trage.
Zu 4. ist zu sagen, dass gerade in Deutschland ein sehr gründerfeindliches Klima herrscht. Von daher sollte es nicht überraschen, dass Autoren, die sich in das Jagdrevier der Verlage wagen, mehr oder weniger höflich ausgegrenzt werden. Es passt, schon die Überlegungen mit der Makel des Un-Künstlerischen zu belegen. Diese Haltung könnte man schon beinahe als Ermutigung nehmen. Der Autor als Verleger flößt Angst ein!
Für den Selbstverlag
- Egal ob als selbstverlegender Autor oder mit einem Kleinstverlag, man hat die Kontrolle über alle Arbeitsschritte, legt auch seine Arbeitszeit fest und terminiert Ereignisse wie die Veröffentlichung selbst.
- Man verdient an jedem verkauften Buch mehr als die 10 bis fünfzehn Prozent, die man unter einem Autorenvertrag verdienen würde.
- Neue Technologien wie das E-Book, aber auch neue Druckverfahren, die die Herstellung auch kleiner Auflagen rentabel machen, ermöglichen es jedem, ein Buch zu geringen Kosten zu veröffentlichen.
All diese Punkte sollten gegeneinander abgewogen werden, bevor man eine Entscheidung trifft. Ringt man sich jedoch zur Tat durch, stellt sich gleich die nächste Frage:
Wie binge ich ein Buch heraus?
Über die notwendigen Schritte schreibe ich morgen.