Am 20. Juni ist der UN-Weltflüchtlingstag. Der Tag wurde erst 2000 erklärt, steht jedoch in der Tradition vieler Länder, an bestimmten Tagen der Flüchtlinge und Vertriebenen zu gedenken. Derzeit erscheinen die Rettung und Unterbringung als logistisches Problem. Medien wecken Bilder vom Kampf gegen eine mysteriöse Schwemme gesichtsloser Wesen. So mancher Politiker teilt Flüchtlinge auf in Kontingente, die Schutz verdienen und solche, die zurückgeschickt werden dürfen, weil sie keinen Verdienst nachweisen können. Diese klare Aufteilung in verdient und unverdient, nicht völlig wertlos und total wertlos, ist offenbar als Beruhigung gedacht.
Flüchtlinge sind Menschen wie Du und ich
Das Motto des diesjährigen Weltflüchtlingstags erinnert daran, dass jeder einzelne Flüchtling ein Gesicht und eine Geschichte hat. Jeder Mensch hat das Recht auf menschenwürdige Behandlung, auf Respekt und Schutz. Damit die realen Personen hinter den Zahlen nicht vergessen werden, hat das UNHCR zum Weltflüchtlingstag eine Internetseite eingerichtet, auf der Flüchtlinge zu Wort kommen und ihre Geschichte erzählen.
Die Sprache bleibt zurück
Ein Mensch kann seine Geschichte nur erzählen, wenn er auf Menschen trifft, die zuhören wollen und seine Worte verstehen. Doch wer flieht, lässt seine Sprachgemeinschaft zurück. Diejenigen, die am Ende der Flucht noch verstehen, was er sagt, sind oft in der gleichen Situation. Für die neue Umgebung sind diese Menschen stumme Objekte.
So ganz stimmt das nicht. Viele Flüchtlinge sprechen durchaus Sprachen, die auch viele Menschen in Deutschland verstehen und sprechen. Verständigung ist möglich und sollte der Beginn des Erwerbs der deutschen Sprache sein. Sogar in ostfriesischen Dörfern finden sich Menschen, die mit Flüchtlingen auf Englisch sprechen und ihnen Deutschunterricht erteilen. Übrigens auch Flüchtlingen, die im Sprachgebrauch der Politik und der Medien den Aufenthalt in Deutschland, „nicht verdient“ haben.
Unterstützen Sie Menschen beim Deutschlernen
Sprache ist der Schlüssel zur Integration, zum Fußfassen, zur Selbständigkeit, zum Wahrnehmen von Rechten und zur Erfüllung von Pflichten.
Sie interessieren sich für Sprache, Sie arbeiten mit Sprache, Sie wissen um den Wert der Sprache. Unterstützen Sie das Deutschlernen von Flüchtlingen. Bieten Sie Ihre Kenntnisse als Lehrkraft an, schenken Sie einem Kursleiter ein Wörterbuch in der Sprache der Kursteilnehmer, spenden Sie Geld für Kopierpapier oder ein Deutschlehrwerk. Ohne Deutschkenntnisse bleiben die Menschen stumm.
60 Mio Flüchtlinge gibt es zur Zeit auf der Welt, die Zahl der Kriege und kriegsähnlichen Konflikte hat eklatant zugenommen. Es ist sicher sinnvoll mal darüber zu reden, wer da wie viel Anteil an den Ursachen hat. Die Islamisten ? Putin ? Oder vielleicht nicht unwesentlich die westliche Hybris ( Ende der Geschichte ) man könnte jetzt mal daran gehen, die Welt neu zuordnen ?
Zuerst sind aber humanitäre Hilfe notwendig. Wenn jemand dabei ist zu ertrinken, fragt man ja auch nicht zuerst, warum ist der ins Wasser gefallen, sondern man zieht ihn raus. Wir sind alle gefordert, Flüchtlingen ohne selbstsüchtige Vorbehalte in ihrer Not zu helfen.
„Wir sind alle gefordert, Flüchtlingen ohne selbstsüchtige Vorbehalte in ihrer Not zu helfen.“
Das kann ich nur unterstreichen, Lothar.