Erfolg ist nicht selbstverständlich und auch nicht zwangsläufig. So sehen Autoren auf Verlagsautoren oder Bestsellerautoren oder preisgekrönte Autoren und fragen „Warum nicht ich?“. Der Vergleich mit anderen führt zu negativen Gefühlen, wenn Sie sich in der schwächeren Position sehen. Neid entsteht durch solche Vergleiche. Aber ist Neid immer negativ?
Guter und böser Neid
Wir unterscheiden zwischen konstruktivem und destruktivem Neid. Konstruktiver Neid betrachtet den Vorteil der beneideten Person mit Wohlwollen und Anerkennung. Wenn Sie einen anderen Autor auf konstruktive Weise beneiden, gestehen Sie ihm Talent und Marketingfähigkeiten zu, wünschen ihm nichts Böses und sind bereit, im Rahmen Ihrer Möglichkeiten von diesem Vorbild zu lernen. Konstruktiver Neid wird als Zeichen innerer Größe angesehen und gilt als positive Emotion.
Problematisch ist destruktiver Neid. Wenn Sie einen anderen Autor destruktiv beneiden, gehen Sie davon aus, dass dessen Erfolg nicht gerechtfertigt ist. Sie lesen mit Begeisterung negative Rezensionen seiner Bücher und hoffen, dass sich bald herausstellt, dass mindestens eines seiner Werke ein Plagiat ist. Destruktiver Neid wird mit Missgunst gleichgesetzt und gilt als verwerflich. Seine Folgen für Sie und Ihre kreative Arbeit können verheerend sein.
Die Folgen von destruktivem Neid
Wenn Sie als Autor destruktiven Neid gegenüber einem erfolgreichen Kollegen empfinden, hat das Folgen für Ihre Wahrnehmung. Sie betrachten die Arbeit des anderen als minderwertig, was den Erfolg noch ungerechter erscheinen lässt. So äußern Sie sich abwertend, veröffentlichen Ihre schlechte Meinung in eindeutiger Sprache und lassen sich vielleicht sogar hinreißen, unter falschem Namen schlechte Rezensionen über die Bücher des anderen zu schreiben oder Gerüchte in sozialen Netzwerken zu streuen.
Damit setzen Sie unweigerlich eine Abwärtsspirale in Gang. Wenn auch einige Menschen Ihre Bemerkungen zu spitzen Repliken hochstilisieren, werden die meisten erkennen, dass Ihr Motiv Missgunst ist. In den sozialen Medien zieht man gerne über eine so offensichtliche Entgleisungen her. Sie gefährden Ihren guten Ruf und auch den Ruf ihrer kreativen Arbeit. Gleichzeitig leidet Ihre Selbstwahrnehmung. Es fällt Ihnen immer schwerer, Ihre eigene Arbeit einzuschätzen. Gleichgültig wie positiv Sie sich vor anderen über Ihre Texte äußern, tief in Ihnen lauert die Angst, dass Ihre Arbeit minderwertig ist und Sie über keinerlei Talent verfügen. Ihre Missgunst beruhigen Sie so nicht und die Spirale dreht sich weiter, bis Sie nicht mehr in der Lage sind zu schreiben.
Mit Neid umgehen
Stehen Sie zu Ihrer Arbeit. Lernen Sie deren Schwächen erkennen, aber beachten Sie auch die Stärken Ihrer Texte. Analysieren Sie die Marketingmaßnahmen des beneideten Autors und überlegen Sie, was Sie für Ihre Werke übernehmen können und möchten. Lassen Sie sich durch den Erfolg des anderen zu neuen eigenen Ideen inspirieren. Dazu kann gehören, dass Sie in Austausch mit anderen Autoren treten, sich beraten lassen oder Erfahrungen anderer einkaufen, beispielsweise Lektoren oder Marketingberater.
Informieren Sie sich über Neid, damit Sie Ihre Emotionen einschätzen und lenken können.