Ein Thesaurus ist kein Dinosaurier, wie der Name vermuten lassen könnte. Es ist eines der wichtigsten Werkzeuge für Autoren: Ein Nachschlagewerk für Synomyme, also für Wörter mit der gleichen Bedeutung. Ähnlich wie ein Akkuschrauber beim Zusammenbauen eines Regals kann ein Thesaurus – leichtfertig eingesetzt – mehr schaden als nützen. Wie das?
Wo finde ich einen Thesaurus?
Möchten Sie einen Thesaurus aus Papier anschaffen, finden Sie bei den Wörterbüchern verschiedene Angebote. Einige Thesauren bestehen aus einem Nachschlagewerk für Synonyme und einem für Antonyme, also für Wörter mit gegenteiliger Bedeutung. Das kann praktisch sein. Andere Thesauren bieten in einem Anhang deutsche Wörter für Fachwörter. Auch das kann hilfreich sein, wenn Sie berücksichtigen, dass das deutsche Wort oft weniger präzise und auch weniger bekannt ist.
Übrigens bietet jedes Schreibprogramm, das ich kenne, neben einer Rechtschreibprüfung auch einen Thesaurus an.
Im Internet gibt es auch Thesauren. Openthesaurus bietet zu den gesuchten Wörtern kurze Erklärungen und Synonyme an, dazu Wörter, die das Suchwort teilweise enthalten, und Links zu Wiktionary und Wikipedia. Woxikon differenziert die verschiedenen Bedeutungsbereiche eines Wortes und bietet jeweils passende Synoyme an. Das Wort Bürde kann neben verschiedenen anderen Bedeutungen beispielsweise Last oder Gepäck meinen. In den verschiedenen Bedeutungsfeldern gibt es unterschiedliche Synonyme, die oft in anderen Bedeutungsfeldern keinen Sinn ergeben. Und genau da sitzt das Problem mit dem Werkzeug Thesaurus.
Wenn der Thesaurus in die Irre leitet …
Das Schöne am Thesaurus ist, dass er uns Ideen für andere, ähnliche Wörter liefert. Wir sind nicht gezwungen, ein Wort ständig zu wiederholen, sondern ersetzen es durch Wörter, die der Thesaurus vorschlägt. Oft genug wären wir selbst auf diese Synonyme gekommen, hätten wir mehr Zeit gehabt oder mehr Geduld. Das sind die Synonyme, die wir kennen und sicher anwenden können. Sicher heißt hier, dass wir die Nuancen des Wortes einschätzen können und wissen, welche Nuance in unseren Text so gut passt wie das Wort, das wir nicht überstrapazieren möchten.
Immer wieder stoßen wir im Thesaurus aber auf Wörter, die wir nicht kennen oder nicht gut kennen. Wir wissen nicht um ihre exakte Bedeutung, wir kennen nicht all ihre Nuancen. Diese Wörter sollten wir meiden oder gut recherchieren, ehe wir sie verwenden. Das folgende Bild zeigt die Hauptbedeutungen, die Woxicon für Bürde angibt. Insgesamt liefert der Thesaurus sechzehn Bedeutungsfelder mit Synonymen wie Knochenarbeit, Tiefe oder Kreuz, die keine oder teilweise Synonyme zueinander sind. Das zweite Bild zeigt einen Ausschnitt der Bedeutungsfelder.
Das Beispiel zeigt, dass wir uns bewusst sein müssen, was das Wort, das wir ersetzen möchten, tatsächlich bedeutet. Nur dann können wir aus dem Angebot des Thesaurus das passende Synonym auswählen. Übrigens ist Kontinuität für Leser hilfreich. Wenn Sie ein bestimmtes Wort in jedem Satz durch eines der schönen Synonyme ersetzen, verliert der Text seinen Zusammenhang und wird schwer verständlich. Behalten Sie die bekannten Wörter weitgehend bei und ersetzen sie in bestimmten Szenen gezielt.