Es kann jeden treffen: Da kennen Sie sich in einem Thema einigermaßen aus, und prompt werden Sie aufgefordert, darüber zu referieren. Meistens ist das Publikum ein kleiner Kreis, dem Sie selbst angehören. Man kennt sich. Für manche ist diese Situation unangenehmer, als vor einem Publikum fremder Personen zu sprechen. Gesteigert wird das flaue Gefühl im Magen durch die Mitteilung, dass a) der Beamer nicht funktioniert, b) es keinen Beamer gibt (und niemals geben wird) oder c) die Verbindung vom Beamer zum Laptop aus mysteriösen Gründen nicht funktioniert und, weil Person X nicht anwesend ist, auch nicht hergestellt werden kann. Aber es gibt ja noch das Flipchart.
Flipchart ist nicht gleich Flipchart. Es gib sie mit Rollen, auf denen man sie mehr oder weniger sicher in Position schieben kann, und es gibt sie mit Fuß, so dass man sie tragen muss. Einige Flipcharts schwanken, sobald man sie fester ansieht, andere stehen auch beim Anschreiben stabil. Aussuchen kann man sie sich nicht.
Wenn Sie schon vorher wissen, dass Sie mit dem Flipchart arbeiten werden, können Sie einige Ausgangsseiten vorbereiten. Zehn Minuten reichen im Notfall. Während des Vortrags erweitern Sie diese Ausgangsseiten. Organisieren Sie sich funktionierende Stifte in mindestens zwei Farben. Optimal sind Blau oder Schwarz zum schreiben und Rot oder Grün zum Markieren und für Überschriften. Wenn Sie nehmen müssen, was Sie vorfinden, schreiben Sie mit dem Stift, der den Vortrag voraussichtlich durchhalten wird.
Versuchen Sie nicht, sich zu verstecken. Wenn Sie vor dem Publikum stehen, sind Sie sichtbar. Man sieht auch, wie Sie den Rücken krumm machen bei Ihrem Versuch, unsichtbar zu werden. Atmen Sie tief durch und sehen Sie Ihrem Publikum in die Augen. Sie werden feststellen, dass Sie ebenfalls sehr viel sehen. Blicken Sie in den Pausen Ihres Vortrags immer wieder einmal in Ihr Publikum. Nehmen Sie Kontakt auf. Die Menschen vor Ihnen fühlen sich ernst genommen und empfinden mehr Wohlwollen Ihnen gegenüber.
Trennen Sie zwischen Schreib- und Sprechphasen. Wenn Sie Schreiben, müssen Sie dem Publikum den Rücken zuwenden. Ihre Worte sind gegen das Flipchart gerichtet und hinter Ihnen kaum mehr zu verstehen. Das ist der Grund, warum Sie die Ausgangsseiten nach Möglichkeit vorbereiten sollten. Je weniger Zeit Sie für das Aufschreiben benötigen, desto länger können Sie Ihr Publikum ansehen und mit ihm kommunizieren. Haben Sie ein Stichwort angeschrieben, wenden Sie sich um, lächeln und sprechen.
Bringen Sie Ihre Notizen zur Sicherheit immer auch ausgedruckt mit. Wenn der Beamer des Veranstalters versagt, kann auch der Akku Ihres Laptops versagen. Es hinterlässt übrigens immer einen guten Eindruck, wenn Sie so vorbereitet sind, dass Sie unter widrigen Umständen Ihren Vortrag halten und freundlich mit dem Publikum reden können.