Alle von uns, die im Internet und in der analogen Welt unterwegs sind, profitieren von freier Software und Open-Source-Software, beispielsweise beim Abspielen von Audio-Dateien mit dem VLC Media Player, beim Schreiben von Texten mit Open Office oder beim Anfertigen der HTML-Version eines E-Books mit Notepad ++ oder beim Registrieren in einem Restaurant oder Geschäft mit der LUCA-App. Doch was bedeutet Open Source und freie Software?
Gemeinsame Voraussetzung offener Quellcode
Auf den ersten Blick erscheinen die Definitionen von Open Source und freier Software sehr ähnlich. Gemeinsame Voraussetzung ist der offen zugängliche Quellcode. Der Quellcode ist eine Textdatei, die alle Befehle und Anweisungen in einer für Menschen lesbaren Form darstellt. Wir können uns den Quellcode von Internetseiten anzeigen lassen, indem wir mit der rechten Maustaste klicken und Seitenquelltext anzeigen wählen.
Freie Software — eine Philosophie
Die 1985 gegründete Free Software Foundation stellt die Freiheit der Nutzer*innen in den Mittelpunkt. Danach ist eine Software eine Freie Software, wenn die Nutzer*innen vier Freiheiten offen stehen:
- Die Freiheit, ein Programm für jeden Zweck auszuführen.
- Die Freiheit zu untersuchen, wie ein Programm funktioniert und es gegebenenfalls den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Dazu muss der Quellcode frei zugänglich sein.
- Die Freiheit, das Programm weiterzuverteilen und damit anderen Menschen zu helfen.
- Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um der Gesellschaft zu helfen. Auch dazu muss der Quellcode frei zugänglich sein.
Wichtig ist, dass freie Software nicht zwangsläufig kostenlos ist, aber dennoch verändert werden und in der veränderten Form weiterverkauft werden darf. Dazu gibt es verschiedene Formen von Lizenzen, die die Rechte der Nutzer nicht einschränken wollen. Die Mitglieder der Free Software Foundation sehen sich als soziale Bewegung.
Open Source — Widersprüchliche Freiheiten
Nach der offiziellen Definition von Open Source durch die Open Source Initiative soll der Quellcode zugänglich gemacht werden. Dies ist oft der Fall, allerdings stehen pragmatische Überlegungen hinter der Veröffentlichung des Quellcodes. Inzwischen wurde der Begriff Open Source auch auf Bereiche ausgeweitet, in denen es keinen Quellcode gibt, etwa bei Materialien für die Bildung oder für Geräte. Auch für OpenSource Software gibt es zahlreiche Lizenzen, von denen einige jedoch die Rechte der Nutzer*innen einschränken, etwa indem sie vorschreiben, dass eine von Nutzer*innen verbesserte Version nur unter der Lizenz weiterverbreitet werden darf, die bereits die Ausgangsversion hatte.