
Es gibt ja Tage, an denen es uns schlecht geht und an denen wir glauben, dass wir uns und der Welt etwas vormachen, wenn wir sagen: Ich schreibe Bücher! An solchen Tagen denken wir an all das, was wir über das Schreiben gehört oder gelesen haben. Oft merken wir dann nicht, dass vieles davon keine weisen Worte, sondern Lügen über das Schreiben sind. Lügen, die uns zurückhalten.
So viele Lügen über das Schreiben, die uns zurückhalten
Im Folgenden habe ich einige der häufigsten Lügen zusammengestellt. Bestimmt haben Sie die meisten schon zu hören bekommen — oder sich selbst an diesen schwierigen Tagen zugeflüstert.
Wenn das Schreiben dir schwerfällt, bist du kein*e Autor*in
Das kennen Sie? Ein Blick in Biografien von Autorinnen und Autoren und anderen Kreativen aus vielen Jahrhunderten zeigt uns, dass kreative Arbeit oft mit Zweifeln, Krisen und Kämpfen verbunden ist. Die Frage ist doch eher, warum es ausgerechnet uns so leicht fallen sollte.
Du schreibst schon so lange an diesem Buch. Das kann doch nichts mehr werden.
Selbstverständlich sollten wir uns fragen, warum wir an einem Manuskript über Jahre arbeiten. Oft sind es ganz praktische Gründe. Zum Beispiel die Rücksichtnahme auf andere Menschen, die unsere Zeit in Anspruch nehmen und uns belehren wollen.
Du bist zu jung, du hast keine Lebenserfahrung. Du bist zu alt, deine Weltsicht interessiert niemand mehr. Du bist eine Frau (oder gehörst zu sonst einer Gruppe Menschen), was willst du den Menschen Relevantes mitteilen?
In allen Fällen geht es um das Verschmelzen eines individuellen Blickwinkels, einzigartiger Erfahrungen und dem Wunsch, die Welt zu verstehen. Vielleicht interessiert das nicht alle Lesende, aber einige werden bestimmt glücklich über Ihr Buch sein.
Du kannst nicht einfach deinen Plan für das Buch ändern. Du musst nach einer bestimmten Methode arbeiten, sonst wird das Buch nicht gut.
Aber natürlich dürfen Sie all diese Dinge und noch mehr. Es ist Ihr Manuskript, Ihre Idee, Ihre Kreativität. Sie treffen alle Entscheidungen und sind völlig frei, wie Sie arbeiten möchten.
Kann ich die Lügen umdrehen, um mich zu motivieren?
Wenn die Welt voll über Lügen über das Schreiben ist, brauchen wir Unterstützung. Wir brauchen Menschen, die an uns glauben und, nicht so leicht zu finden, Menschen, die unsere Probleme beim Schreiben aus eigener Anschauung kennen. Trotzdem sollten wir lernen, den Lügen und Fehlinformationen etwas entgegenzusetzen. Wenn wir keine anderen Schreibenden kennen, brauchen wir Biografien. Biografien zeigen gerne die Stärke und Entschlossenheit einer bekannten Person, die sich gegen innere und äußere Widerstände durchsetzen konnte. Aus deren Erfahrung und unseren eigenen Erfahrungen können wir uns Sätze zur Motivation ableiten:
Ich bin ich und ich schreibe mein Buch unter den Umständen meines Lebens.
Ich brauche mehr Zeit, denn ich habe noch andere Aufgaben.
Ich ringe mit meinem Manuskript, denn ich nehme es und das Schicksal der Charaktere ernst.
Ich lerne aus Fehlern und probiere andere Lösungswege aus. Ich experimentiere und suche meinen eigenen Weg.
Ich bin jung/alt/etwas Anderes, und das macht mich und meine Weltsicht einzigartig und relevant für andere Menschen.