Johannes Gutenberg (ca. 1400-1468) war der Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern in Europa und der Druckerpresse. Durch seine Erfindungen konnten Nachrichten und Wissen schnell und preiswert einem immer größeren Personenkreis zugänglich gemacht werden, gleichzeitig wuchs die Anzahl von Menschen, die des Lesens mächtig waren. Gutenbergs (ungeplanter) Einfluss auf gesellschaftliche und politische Entwicklungen war immens.
Bücher kosten Geld, das darin enthaltene Wissen ist unbezahlbar. Es gibt daher verschiedene Projekte, die sich bemühen, allen Lesern Zugang zu Büchern zu verschaffen. Das Internet bietet sich als Medium an, von den hier exemplarisch vorgestellten Projekten sind zwei reine Internetprojekte. Das dritte zeigt kreativen Umgang mit der Idee einer Bibliothek.
Gutenberg – Namensgeber von Buchprojekten im Internet
Bereits 1971 gründete Micheal S. Hart das freie Project Gutenberg. Die Verbreitung von Texten im Internet wurde zu seiner Lebensaufgabe. Heute sind mehr als 33.000 Texte abrufbar. Die meisten sind englischsprachig, doch auch andere Sprachen sind vertreten, darunter Deutsch mit über 700 Titeln.
Das Abrufen der Texte ist kostenlos. Die meisten sind gemeinfrei, weil entweder das Urheberrecht ausgelaufen ist oder nie bestanden hat, einige wurden von den Autoren explizit zur Verfügung gestellt. Die Gemeinfreiheit bezieht sich auf amerikanisches Recht.
Project Gutenberg bietet verschiedene Formate an wie ASCI-II, HTML oder auch EPUB oder MOBI. Die neueren E-Book-Formate stehen noch nicht für alle Titel zur Verfügung.
Project Gutenberg sollte nicht mit dem werbefinanzierten Projekt Gutenberg-De verwechselt werden. Dort stehen nur deutschsprachige Texte bzw. Übersetzungen zur Verfügung. Die Textdateien können kostenlos online gelesen werden, im Shop werden Editionen auf DVD oder USB-Stick zum Kauf angeboten.
Freie Bibliothek
Neuer als das Project Gutenberg ist die freie Bibliothek Open Library. Auch sie erlaubt kostenlosen Zugriff auf gemeinfreie Texte nach US-amerikanischem Recht. Die Titel können im Katalog gesucht und online gelesen werden. Viele stehen zum Download in verschiedenen Formaten bereit.
Kleine freie Bibliotheken
Eigentlich wollte der US-Amerikaner Todd Bol nur zum Gedenken an seine Mutter ein kleines Projekt ins Leben rufen. Als Lehrerin hatte sie Bücher geliebt, in Erinnerung an diese Bücherliebe stellte Todd Bol einen Kasten mit Büchern vor sein Grundstück. Jeder Interessierte sollte sich eines nehmen können, jeder eines hinzufügen.
Zu Todds Überraschung löste er einen Trend aus. Kleine freie Bibliotheken wuchsen auch in anderen Staaten in Vorgärten und Scheunen. Mittlerweile gibt es eine Website, die Anregungen für Initiatoren solch kleiner Bibliotheken anbietet.
Einen Hinweis auf diese Bewegung fand ich bei Alexander Zoltai)