Am 17. Juni 2013 veröffentlichte Alexander M. Zoltai den Post „Are You A Successful, Unpublished Author?„. Auf den ersten Blick scheint ein Widerspruch zu bestehen zwischen successful/erfolgreich und unpublished/unveröffentlicht, wenn sich diese Adjektive auf Autoren beziehen.
Unser Verständnis von „Erfolg“
„Erfolgreich“ in unserer Gesellschaft ist ein Mensch, der „Karriere macht“, viel Geld verdient, Ansehen und Einfluss besitzt. Für Autoren lassen sich diese Vorstellungen übersetzen in „bei einem renommierten Verlag unter Vertrag sein“, „auf den Bestsellerlisten ganz oben stehen“, „zu Talkshows eingeladen werden“, „Preise gewinnen“, „die Vorlage zu einem erfolgreichen Film liefern“.
Alles dies sind äußere Hinweise auf Erfolg. Sie haben relativ wenig mit der Person des Autors zu tun, dafür um so mehr mit der Wahrnehmung seiner Person in den Medien.
Es ist also möglich, dass ein als erfolgreich wahrgenommener Mensch, sich selbst als weniger erfolgreich, erfolgreich auf dem falschen Gebiet oder gar erfolglos empfindet.
Andere Zielsetzung, anderer Erfolg
Aus den Kommentaren zu Alexander M. Zoltais Post kann man andere Kriterien für Erfolg lesen. Die Kommentare stammen von unveröffentlichten Autoren, die zum Teil gar keine Veröffentlichung anstreben. Sie fühlen sich trotzdem erfolgreich. Ein Mann führt insbesondere die Freude an, die er beim Schreiben empfindet. Er schätzt sich glücklich, weil er sich nicht auf der Suche und in Auseinandersetzung mit einem Verlag befindet, sondern tun kann, was er für sich als das Wichtigste sieht: Er kann schreiben.
Zoltais Post ist verlinkt zu einem Artikel, in dem Strategien für Autoren in Gesprächen über das Thema „Erfolg“ gezeigt werden. Auch da fallen Begriffe, die wenig mit dem üblichen Erfolgsbegriff zu tun haben:
- Unabhängigkeit von Agenten und Verlagen
- Freiheit von wirtschaftlichen Erwägungen
- Konzentration auf die Kunst
- Menschen in konkreten Situationen erreichen
- Menschen bewegen und ihnen eine andere Welt eröffnen
Nicht zuletzt erinnert dieser Artikel auch an Vincent van Gogh, der zu seinen Lebzeiten kaum ein Bild verkaufte, oder Anaïs Nin, die zunächst ein Buch selbst veröffentlichte, bis es von einem Verlag gekauft wurde.
Was verstehen Sie unter Erfolg? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren mit. Ich bin gespannt auf das, was Sie zu sagen haben.