Bei Beschreibungen denken die meisten Menschen sofort an Adjektive und Adverbien. Diese Wortarten informieren in Sätzen darüber, „wie“ etwas ist, aussieht, geschieht. Enthält eine Szene viele Beschreibungen, begegnen dem Leser zahlreiche Adjektive und Adverbien. In manchen Texten ist dies genau richtig. Bei einer Versuchsbeschreibung, der Auswertung einer Statistik, der Analyse eines historischen Ereignisses verlangen Leser Fakten. Die können Wortarten wie Adjektive liefern. In erzählenden Texten können zu viele Adjektive und Adverbien stören. Wahrscheinlich entstehen auch in Ihrem Kopf aus den gelesenen Worten Bilder oder Filmsequenzen. Diese Bilder werden durch die übermäßige Verwendung von Adjektiven und Adverbien weniger individuell. Darüber hinaus leidet der Rhythmus der Sprache, wenn jeder Satz mit wohlklingenden Adjektiven und Adverbien vollgestopft wird . Gibt es Abhilfe?
Den Leser mitdenken lassen
Aus der amerikanischen Schreibschule stammt der Ausdruck „Show, don’t tell“ (Zeige es, erzähl es nicht). Autoren sollen ihren Lesern den Eindruck vermitteln, eine Szene mitzuerleben. Leser denken mit und ziehen aus der Beschreibung ihre eigenen Schlüsse. Wenn Sie beschreiben, benötigen Sie Verben, denn Verben beschreiben Tätigkeiten. Wie bei Adjektiven können verschiedene Verben Nuancen von Unterschieden betonen (flüstern, wispern, säuseln), aber auch Hinweise auf Lautstärke (trippeln, stapfen) und andere Aspekte des Erlebens (rennen, schleichen, hüpfen, stolzieren) liefern.
Bei der Beschreibung einer Szene über die Handlungen der Protagonisten können Sie einfließen lassen
- was Sie über die Wesenszüge des Protagonisten wissen
- war Sie über die Emotionen des Protagonisten in dieser Szene wissen
- was Sie über typische Verhaltensmuster wissen
Der Körper erzählt
Sie sollten sich also über Körpersprache informieren, über Gestik und Mimik und auch, wie sich die Stimme verändert. Üben können Sie solche Beschreibungen, indem Sie Filme sehen. Dabei hilft es Ihnen, wenn Sie den Ton abschalten und versuchen, den Inhalt der Szene anhand der Körpersprache der Schauspieler zu erkennen. Alternativ sehen Sie einen Film in seiner Originalsprache an. Mein Eindruck ist, dass eine Synchronisation nie die gleiche emotionale Bandbreite liefern kann, wie die Originalstimmen.
Beachten Sie, dass es zwar viele kulturübergreifende Verhaltensmuster gibt, die Deutung in verschiedenen Kulturen jedoch anders ausfällt. Nähe und Lautstärke sind besonders oft unterschiedlichen Deutungen unterworfen. Doch auch so simple Gesten wie Kopfschütteln können verschieden interpretiert werden. Einen ersten Überblick über kulturelle Unterschiede in der Körpersprache finden Sie bei domendos.com.
Erfahren Sie mehr über Körpersprache
Das Wiki How Körpersprache lesen erklärt zahlreiche Gesten und Gesichtsausdrücke mit anschaulichen Bildern. Interaktionsblog.de führt ebenfalls in die Körpersprache ein und entlarvt auch einige Mythen. Besonders aufschlussreich ist die Analyse eines Videos von 2005, in dem Lance Armstrong auf Dopingvorwürfe reagiert. (Zu diesem Zeitpunkt galt er nicht als überführt.) Dasgehirn.info beschreibt, wie Sie die Mimik von Menschen lesen und erklärt, warum Sie das können. In einem Beitrag auf movie-college.de erfahren Sie, wie der Körper Emotionen ausdrückt.
Adjektive und Adverbien sind nicht verboten
Es ist übrigens erlaubt, in einem ersten Entwurf eine Szene mittels Adjektive und Adverbien zu skizzieren. In den nachfolgenden Überarbeitungen sollten Sie prüfen, ob die Szene durch den verstärkten Einsatz von Verben, unter Berücksichtigung von Gestik und Mimik, gewinnt. Beachten Sie auch, dass zu lange Szenen durch den geschickten Einsatz von zeigenden und erzählenden Elementen kürzer und gleichzeitig eindrucksvoller werden können.
Wie entwerfen Sie Szenen? Worauf achten Sie beim Entwurf und bei der Ausarbeitung von Szenen? Schreiben Sie über Ihre Erfahrungen in den Kommentaren.