Seit dem Jahr 2000 begehen die Vereinten Nationen am 21. Februar den Welttag der Muttersprache. Dieser Tag geht zurück auf den 21. Februar 1952, als die vielsprachige Bevölkerung Ost-Pakistans (heute Bangladesch) gegen die Einführung von Urdu als Amtssprache demonstrierte.
Heute ist etwa die Hälfte der weltweit gesprochenen Sprachen gefährdet. Aber was bedeutet das? Wir hören oft von gefährdeten Pflanzen und Tieren. Besonders der Anblick niedlicher Tierbabys lässt uns erkennen, wie schrecklich es wäre, wenn diese Arten nicht mehr existierten. Sprachen können nicht mit süßen Bildern für sich werben. Die Bedeutung von Sprachen und die Wichtigkeit ihrer Erhaltung ist etwas, das Menschen oft nur über den Verstand nachvollziehen können. Dabei sind oft Bilder der Sprecher dieser gefährdeten Sprachen hinderlich, denn diese Sprecher gehören meistens zu Völkern oder Bevölkerungsgruppen, die wir für unwichtig und vielleicht sogar für störend halten.
Sprachen sterben, wenn immer weniger Kinder die Sprache ihrer Eltern sprechen. Schließlich wird die betroffene Sprache nur noch von alten Menschen gesprochen. Mit diesen letzten Sprechern stirbt die Sprache. Betroffen sind insbesondere Minderheitensprachen, die im öffentlichen Leben keine Rolle spielen. Erfahren die Sprecher staatliche Unterdrückung, beschleunigt sich der Prozess. Ebenso sind sprachliche Exklaven besonders betroffen, beispielsweise die Sprachen von Einwanderern.
Die Karte oben zeigt das Suchergebnis für die Sprache Deutsch auf der interaktiven Karte der UNESCO. Weiß markierte Sprachen sind gefährdet, gelb markierte Sprachen eindeutig gefährdet, orange markierte Sprachen sind stark gefährdet. In Deutschland sind Saterländisch und Nordfriesisch stark gefährdet, Südjütländisch und Sorbisch eindeutig gefährdet. Die auf dem Boden der Bundesrepublik gesprochenen Sprachen von Einwanderern sind in dieser Karte nicht berücksichtigt. Auch die Bundesregierung bemüht sich nur um die Förderung der in Deutschland indigenen Sprachen.
Als Fazit kann man sagen, dass in Deutschland lebende Menschen nur mit einer angemessenen Förderung ihrer Muttersprache rechnen dürfen, wenn sie zufällig die Mehrheitssprache Deutsch sprechen oder eine regionale Minderheitensprache. Von allen anderen wird Anpassung verlangt.