Ab heute erscheinen die Sommerinterviews auf meinem Blog. Hier lernen Sie Autoren oder Kollegen kennen, entdecken neue Bücher, finden Gemeinsamkeiten und sammeln vielleicht den einen oder anderen Tipp auf. Die Reihe beginnt mit der Romanautorin Kate Dakota.
Bitte stellen Sie sich und Ihre Bücher kurz vor.
Ich heiße Kate Dakota und habe ich im Februar 2014 meinen ersten Roman mit dem Titel »Die Tiefe einer Seele«, den ersten Band der Prescott-Saga, veröffentlicht. Bis zum Mai dieses Jahres folgten drei weitere Bände: Band 2 »Erins bunte Steine«, Band 3 »Die letzte Rose« und Band 4 »Das Flüstern der Feder«. Alle Bücher drehen sich rund um die Familie Prescott, doch taste ich mit den einzelnen Bänden verschiedene Genres (Drama, Krimi, Historical) an. Auch die Romantik kommt nicht zu kurz und ebenso die Passagen, bei denen man herzlich lachen kann, das hoffe ich zumindest.
Ich bin 47 Jahre alt und wohne in einem kleinen Ort im südlichen Emsland. Mehr Informationen zu mir und meinen Büchern findet man unter www.kate-dakota.de und bei www.facebook.com/katedakota68
1. Wie lange schreiben Sie schon? Wann wussten Sie, dass Sie Ihre Texte veröffentlichen wollten?
Meinen ersten Roman habe ich, wie gesagt, im letzten Jahr veröffentlicht. Ich schreibe allerdings schon viel länger. Erlernt habe ich den Beruf der Chemielaborantin, aber meine heimliche Liebe gilt seit meinen Jugendjahren der Schreiberei. Zunächst verfasste ich nur kurze Texte, z.B. für Bierzeitungen oder für Sketche bei Familienfeiern, dann aber merkte ich, wie viel Spaß mir das Schreiben bereitete. Ich absolvierte ein Autorenstudium an der Fernakademie in Hamburg. In der Folge verband ich die Leidenschaft für das Schreiben mit einer anderen, und zwar mit der Erforschung regionalen Geschichte des Emslandes. In diesem Zusammenhang veröffentlichte ich seit 1998 insgesamt fünf dokumentarische Bücher. Ich hegte aber immer den Wunsch, auch mal etwas Fiktives zu schreiben, und dann habe ich es irgendwann einfach angepackt. Zunächst habe ich Geschichten in einem Internetforum geschrieben. Dort fand ich recht schnell eine kleine Fangemeinde, was mich ermutigt hat, mich an einem Roman zu versuchen. Am Ende wurde es dann die besagte Reihe mit insgesamt vier Bänden, von denen der letzte im Mai 2015 erschienen ist.
2. Wie groß ist der Anteil, der das Schreiben in Ihrem Leben einnimmt? Was machen Sie, wenn Sie nicht schreiben?
Ich arbeite nach wie vor in meinem Beruf, darum beschränkt sich die Schreiberei auf meine Freizeit. Hier ist der Anteil dann aber gewaltig, besonders in der eigentlichen Schreibphase eines Buches. Das heißt, die Zeit, in der die Geschichte entsteht und niedergeschrieben wird. Das waren bei den vier Romanen im Durchschnitt drei Monate, in denen ich jeden Tag mehrere Stunden investiert habe. Sicher hätte ich mir mehr Zeit lassen können, aber man verliert meiner Ansicht nach zu schnell den Faden, wenn man nicht intensiv am Manuskript arbeitet. Auch im Anschluss gibt es für den Selfpublisher noch eine Menge zu tun, bevor ein Buch »reif« für die Veröffentlichung ist. Meine letzten beiden Bücher habe ich zwar in ein professionelles Lektorat gegeben, aber auch das erspart einem nicht die intensive Überarbeitung des Manuskripts, das Gegenteil ist eher der Fall. Trotzdem habe ich es nicht bereut, denn ein Buch kann durch ein gescheites Lektorat nur gewinnen.
Wenn ein Buch komplett abgeschlossen ist, widme ich mich auch gerne wieder anderen Dingen. Dann lese ich, fahre Fahrrad oder verausgabe mich im Garten. Oder ich mache eine Reise. Zwischen den vier Bänden der Prescott-Reihe habe ich jeweils zwei Monate Pause eingelegt, in denen ich nicht geschrieben habe.
3. Wodurch lassen Sie sich inspirieren? Wie entstehen aus Ihren Ideen Texte?
Eigentlich braucht man doch nur mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen, um inspiriert zu werden. Jeder von uns kennt aus seinem Umfeld lustige oder dramatische Begebenheiten, skurrile oder grottenlangweilige Menschen, kleinere und größere Katastrophen, Lust und Liebe, den alltäglichen Wahnsinn. Es gibt keine Geschichte, die das Leben nicht schon mal erzählt hat und dennoch bieten sich einem Autoren so viele Möglichkeiten, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und vielleicht aus vielen kleinen Details etwas Zusammenhängendes zu machen. So würde ich es mal beschreiben wollen. Inspirationen gibt es also für mich überall, und es mangelt mir deswegen auch nicht an Ideen, doch ich habe mich lange schwer getan, auch mal eine davon umzusetzen. Sich hinsetzen und loszuschreiben, mag auch schon eine Herausforderung sein, aber eine Geschichte »rund« zu machen und sie auch ordentlich zu beenden, daran bin ich mehrfach gescheitert, bevor es dann mit meinem ersten Roman geklappt hat.
4. Planen Sie Ihre Bücher oder schreiben Sie ins Blaue? Wie behalten Sie die Übersicht über Handlungsstränge, Charaktere und Orte?
Ich habe tatsächlich bei meinen beiden ersten Romanen versucht, sie von vorne bis hinten durchzuplanen, habe dann aber gemerkt, dass ich beim Schreiben ganz schnell vom Plan abgewichen bin. Es fühlte sich für mich an, als wenn nicht ich die Geschichte führe, sondern sie mich. Bei den anderen beiden Büchern habe ich es dann von vornerein anders gemacht. Ich wusste wie sie beginnen sollten und auch das Ende stand fest, aber alles, was dazwischen war, das habe ich auf mich zukommen lassen und so nach und nach entwickelt.
Was die Übersicht über Handlungsstränge, Charaktere und Orte betrifft, so muss ich gestehen, dass ich da vieles noch aus dem Kopf mache, weil ich zum Glück ein recht gutes Gedächtnis habe. Für kommende Projekte werde ich aber hingehen und mir zumindest Personenkarteien anlegen, in denen z.B. besondere Eigenschaften und Merkmale der Protagonisten festgehalten werden.
5. Wie überarbeiten Sie Ihre Texte?
Wenn ich die letzten Worte eines Manuskripts geschrieben habe, arbeite ich für mich noch mal alles zwei bis drei Mal durch. Wobei ich hier zumeist auf inhaltliche Dinge achte, denn meine eigenen Rechtschreibfehler sehe ich sowieso nicht. Ich versuche, große inhaltliche Abänderungen zu vermeiden, weil sie oftmals auch Auswirkungen auf andere Textpassagen hätten und dann verliert man tatsächlich schnell den Überblick. Irgendwann muss man es als Autor dann aber auch gut sein lassen, denn ein perfektes Buch, das wird es eh nur selten geben.
Wie ich schon weiter oben schrieb, habe ich meine letzten Bücher nach meiner eigenen Durchsicht in ein Lektorat gegeben und dabei gelernt, dass Schreiben eben nicht nur etwas Kreatives ist, sondern eben auch ein Handwerk, das beherrscht werden will.
6. Wie sieht der Ort aus, an dem Sie schreiben?
Ich habe zwar ein Arbeitszimmer, schreibe aber nie dort, sondern überwiegend in meinem Wohnzimmer, mit Blick in den Garten. Zum Glück kann man ja, wenn man einen Laptop besitzt, im Prinzip überall schreiben, aber dort sitze ich am liebsten.
7. Wer sind Ihre Leser? Kennen Sie Ihre Leser? Warum schreiben Sie ausgerechnet für diese Leser?
Meine Leser sind überwiegend Frauen, auch wenn meine Bücher, besonders das zweite und dritte, auch für Männer interessant sein könnten. Ich verstehe aber schon, dass der Oberbegriff „Familien-Saga“ eher die Damen anspricht.
Einige meiner Leserinnen kenne ich persönlich, sei es aus meinem persönlichen Umfeld oder aus dem Ort, in dem ich wohne. Mit einer großen Zahl trat ich aber auch über Foren oder Leserunden im Internet in Kontakt. So habe ich auch immer aktiv an den Leserunden zu meinen Büchern bei lovelybooks.de teilgenommen und würde es jedem Autor ans Herz legen wollen, es ebenso zu handhaben. Die intensive Besprechung des Buches, die verschiedenen Sichtweisen und Deutungen, das alles war für mich eine unglaubliche Bereicherung.
Was den letzten Teil der Frage betrifft: Ich schreibe nicht bewusst für ganz bestimmte Leser, sondern ich bringe das zu Papier, woran ich Freude habe, was auch mir Spaß macht. So war es auch bei der Prescott-Saga. Meine Leserinnen fanden dann in der Folge zu mir und nicht ich zu ihnen.
Momentan schreibe ich an einem Gedichtband und ich könnte mir vorstellen, dass ich dadurch eventuell eine ganz andere Leserschaft anspreche. Man wird sehen!
8. Was unternehmen Sie für den Erfolg Ihrer Bücher?
Kurz gesagt: zu wenig! Ich habe zwar eine Internet-Seite und poste auch bei Facebook, aber ich muss unbedingt auf dem Gebiet der Werbung noch mehr unternehmen. Tag für Tag werden so viel Bücher auf den Markt geworfen, da ist es kein leichtes Unterfangen, sein eigenes für die Leserwelt »sichtbar« zu machen.
9.Wenn Bücher verboten wären, welches Buch würden Sie heimlich behalten?
Das ist eine gute Frage! Wären es zehn Bücher, die ich behalten dürfte, hätte ich nicht so viel Probleme, sie zu beantworten, aber nur eins? Das Eine unter vielen? Hm! Ich denke, dann würde ich »Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt« wählen. Dieses Interviewbuch ist so tiefgründig und zugleich verleitet es oft zum Schmunzeln. In einer Welt, in der Bücher verboten sind, wird Tiefgründigkeit kaum erwünscht sein und auch das Lachen wird einem dort vergehen, deswegen kann die Wahl nicht so ganz falsch sein.
10. Was wäre Ihr wichtigster Tipp für einen neuen Autor?
Ich gebe hier gerne den Tipp weiter, den ich von einer anderen Autorin erhalten habe, als ich anfing: »Man muss einen langen Atem haben!« Das ist ein wahres Wort, trotzdem möchte ich jeden, der mit dem Gedanken spielt, etwas zu schreiben, unbedingt ermutigen, sich zu trauen. Ein fertiges Buch aus der eigenen Feder in den Händen zu halten, das gibt einem ein unglaublich gutes Gefühl. Ich würde es nicht mehr missen wollen.
Ich habe das Interview mit Interesse gelesen. Es ist spannend zu lesen, wie andere AutorInnen in den verschiedensten Bereichen agieren.