Natürlich weiß ich, dass Sie nicht mit der Lupe über die Angebote der Online-Shops fahren. Aber bestimmt haben Sie schon die Augen zusammengekniffen und sich gefragt, ob es an dem Bild oder an Ihren Augen liegt, dass Sie nicht erkennen können, was da eigentlich abgebildet ist. Einkaufen online und im Geschäft um die Ecke unterscheidet sich in vielen Details. Autoren sollten sich besondere Gedanken um ihre Cover machen.
Am 01. Oktober 2015 erschien bei indie publishing ein lesenswerter Artikel von Juliane Schneeweiß über die zehn größten Fehler beim Coverdesign. Einen wichtiger Fehler erwähnt sie nicht: Ein Cover, das in der Miniaturansicht eines Onlineshops schlecht erkennbar ist.
Cover machen Lesern Versprechungen über ein Buch. Aus diesem Grunde sehen die Cover von Krimis anders aus als die Cover von Liebesromanen. Im Laufe ihres Lebens haben Leser gelernt, wie Cover und Genre zusammenpassen. Sie achten auf die Signale von Bild, Schrift und Farbe ebenso wie auf den Titel, um auch bei unbekannten Büchern auf den zu erwartenden Inhalt schließen zu können. Ein Cover, das unklare oder nicht erkennbare Signale aussendet, wird im schlimmsten Fall unbeachtet bleiben.
Ein Selbstversuch
Machen Sie ruhig einen Selbstversuch. Gehen Sie zu irgendeinem Online-Shop und lassen sich E-Books anzeigen. In der Trefferliste sind die Bilder alle klein. Wenn Sie ein E-Book anklicken und auf die Produktseite gelangen, sehen Sie das Cover größer. Vergleichen Sie einmal das etwas größere Cover der Produktseite und das Cover in der Trefferliste.
→ Wenn Sie ein bestimmtes E-Book angeklickt haben, etwa weil Sie es schon kennen oder weil Sie viel davon gehört haben, überlegen Sie, ob Sie es auch angeklickt hätten, wenn Titel und Autor Ihnen fremd gewesen wären. Wenn Sie einfach irgendein E-Book angeklickt haben, überlegen Sie, ob es wirklich ein Klick ins Blaue war oder ob Titel oder Cover Sie gereizt haben. Und wenn das Cover Sie gelockt hat, überlegen Sie, was so reizvoll an diesem Cover war.
Völlig unabhängig davon, welchen Online-Shop Sie aufgesucht haben, werden Sie feststellen:
- Buchtitel und Autor erscheinen klein.
- Manche Schriften sind in dieser Größe schlecht zu lesen.
- Schrift und Hintergrund bilden oft keinen ausreichenden Kontrast.
- Viele Details gehen auf den kleinen Abbildungen völlig verloren.
- Manche Details sorgen in der kleinen Abbildung für Verwirrung.
Was können Sie besser machen?
Was bedeutet das für Sie, wenn Sie ein Cover selbst gestalten oder bei einer Grafikerin ein Cover in Auftrag geben möchten?
Denken Sie immer an das Versprechen, das Ihr Cover den Lesern machen soll. Achten Sie deshalb bei der Planung des Covers auf eine eindeutige Sprache der Bilder. Konzentrieren Sie sich auf die Hauptaussage des Covers. Bild, Schrift und Farbe müssen auch in kleiner Darstellung erkennbar sein. Testen Sie deshalb Entwürfe immer in verschiedenen Größen, auch in ganz kleinen.
Überlegen Sie auch, ob eventuell das Cover der E-Book-Ausgabe eine vereinfachte Version der Druckausgabe sein sollte.