Die meisten von uns haben Angst vor Fehlern. Wir empfinden sie als Beweise für unser Versagen. Unser Bestreben ist deshalb, Fehler zu vermeiden und, sollten sie auftreten, zu vertuschen. So entsteht der Eindruck, Fehler hielten uns in unserer Entwicklung zurück. Statt Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen, fürchten wir sie. Dabei könnten wir aus Fehlern lernen!
Unsere Haltung gegenüber Fehlern stammt aus unserer Schulzeit. Von diesen Eindrücken müssen wir uns lösen, wenn wir uns als Autoren und Verleger, überhaupt als Menschen weiterentwickeln wollen. Fehler lassen sich nur bedingt vermeiden. Wenn wir etwas Neues beginnen, machen wir Fehler. Zu einem Fehler sollten wir stehen. Statt ihn zu verbergen, können wir ihn analysieren und versuchen zu verstehen, wie er entstanden ist und was wir aktiv unternehmen können, um diesen speziellen Fehler nicht wieder zu begehen. Eventuell kommen wir ja auch zu dem Schluss, dass es kein Fehler war, nur unsere Entscheidung, etwas bisher Unbekanntes auszuprobieren.
Wir können aus den Fehlern andere lernen, so wie andere von uns lernen können!
Fehler beim Schreiben
Dieser Abschnitt ist umfangreicher als die nachfolgenden. Da der Text grundlegend für alles weitere ist, sollten Sie von Anfang an besonders sorgfältig an ihm arbeiten.
Bei der Erstellung eines Textes können Fehler auftreten. Oft erkennen wir diese Fehler erst, nachdem wir den Text fertig geschrieben haben.
Die Fehler können entstehen im Bereich von:
- Rechtschreibung, Grammatik, Semantik
- Struktur des Texts
- Wahl des Sprachniveaus
- Wahl der Perspektive
- Inhaltliche Fehler
Erwarten Sie keine Wunder vom Lektorat. Als Autor tragen Sie die Verantwortung für Ihren Text. Geben Sie ihn so ins Lektorat, dass man sich dort wirklich um den Text kümmern kann, statt Tausend Unstimmigkeiten zu überprüfen. Achten Sie bei Ihrer Überarbeitung auf die Struktur. Überlegen Sie sich selbst Alternativen, wenn Sie den Eindruck haben, dass der Ablauf unlogisch oder uninteressant ist. Überprüfen Sie den Text selbst auf Rechtschreib- und Grammatikfehler. Benutzen Sie auch, aber nicht nur, die Rechtschreibprüfung Ihres Schreibprogramms. Die kann Sie zumindest nachdenklich machen, wenn sie ein Wort als falsch anzeigt, von dem Sie glauben, dass Sie es richtig geschrieben haben. Lesen Sie sich die Anmerkungen von Testlesern und Lektoren sorgfältig durch. Entscheiden Sie, was Sie übernehmen und was nicht. Überprüfen Sie den Text nach der Einarbeitung aller Änderungen noch mehrmals und geben ihn notfalls in ein Korrektorat.
Machen Sie sich bewusst, für wen Sie schreiben. Halten Sie diese Überlegungen schriftlich fest, selbst wenn Sie nicht zu den Autoren gehören, die den Text Szene für Szene im Voraus planen. Notieren Sie alle Besonderheiten dieser potentiellen Leser. Werfen Sie, während Sie schreiben, öfter mal einen Blick auf diese Notizen und achten Sie darauf, dass Ihr Text sich nicht zu weit von den Bedürfnissen Ihrer Leser entfernt.
Verfassen Sie wenigstens einen groben Leitfaden für Ihren Text. Wenn Sie angefangen haben zu schreiben, nehmen Sie sich die Zeit, für jede Szene in einer Tabelle Charaktere, Ort, Ereignisse und Ziel festzuhalten. Wenn Sie Perspektivwechsel vornehmen, notieren Sie auch die Perspektive, aus der Sie die Szene geschrieben haben. Solche Tabellen helfen Ihnen nicht erst bei der Überarbeitung, den Überblick zu bewahren. Auch während des Schreibens ist es hilfreich, schnell in der Tabelle nachzusehen und nicht lange im Text zu suchen.
Legen Sie einen Ordner für Ihre Recherche an. Überprüfen Sie selbst Kleinigkeiten wie Autokennzeichen deutscher Städte, Nationalitätskennzeichen, Farben in Flaggen. Markieren Sie beim ersten Durchlesen des gesamten Texts alle Stellen, die Sie inhaltlich überprüfen müssen.
Legen Sie sich eine Liste für Eigennamen an. Führen Sie die Namen aller Charaktere und auch die von Personen auf, die nur erwähnt werden, auf, außerdem Städtenamen, Straßennamen, Namen von Marken, Gerichten, sowie offizielle Titel von Personen und die Namen von Büchern, Liedern, Filmen. Geben Sie diese Liste mit dem Text ins Lektorat.
Fehler beim Erstellen des Buches oder E-Books
Bei der Erstellung eines Buches oder E-Books können Fehler auftreten. Fehler entstehen oft in den Bereichen
- Titelseite, Titelei, Anhang, Klappentext
- Cover
- Aufbau des Buches oder E-Books
- Formatieren des E-Books
Fehler auf der Titelseite kommen durchaus vor, sogar bei großen Verlagen. Überlegen Sie, ob Sie nicht die vollständige Vorlage für die Buchherstellung ins Korrektorat geben sollten. Vergessen Sie dabei nicht den Klappentext und die Buchbeschreibungen für die Veröffentlichungsplattformen.
Geben Sie eine fehlerfreie Vorlage mit Format von gedrucktem Buch und E-Book, Autornamen, Titel, Untertitel, gegebenenfalls auch Verlagsnamen und Klappentext an den Grafiker. Kontrollieren Sie bei der Abnahme, ob sich Fehler eingeschlichen haben. Machen Sie bei der Auftragserteilung klare Angaben über das Genre und die Zielgruppe und prüfen Sie, ob der Coverentwurf diesen Vorgaben entspricht.
Orientieren Sie sich am klassischen Aufbau eines Buches oder E-Books. Überprüfen Sie die Druckvorlage und testen Sie das erstellte E-Book einmal auf Validität und dann auf die Darstellung auf mehreren Lesegeräten und Lese-Apps.
Fehler bei der Vermarktung
Fehler in diesem Bereich sind nicht immer sofort auffällig. Hinzu kommt, dass einige Maßnahmen bei anderen Autoren zu Erfolg führen, bei Ihnen aber nicht.
- Fehler im Werbematerial
- Fehler in der Wahl von Zielgruppe und Genre
- Preis, Veröffentlichungsplattform, Rezensenten
- Fehler in der Strategie
Überprüfen Sie auch das Werbematerial auf Rechtschreibfehler und andere Fehler wie Preis, Kontaktdaten, ISBN. Ihr Werbematerial sollte zu Ihrem Buch und zu Ihrer Strategie passen.
Wenn Ihre Zielgruppe mit Ihrem Buch nichts anfangen kann, haben Sie die falsche Zielgruppe ausgewählt. Vielleicht müssen Sie Ihre Marketingstrategie feiner ausrichten auf das Lesersegment, das sich für Bücher wie Ihres interessiert.
Orientieren Sie sich vor der Veröffentlichung, was Bücher wie Ihres im Buchhandel kosten. Verlagstitel sind dabei oft teurer als die von unabhängigen Autoren. Nehmen Sie maximal den häufigsten Preis für vergleichbare Bücher. Später können Sie den Preis anpassen. Achten Sie bei der Wahl der Veröffentlichungsplattformen darauf, ob Ihr Buch dorthin passt. Wählen Sie die Kategorien und Schlagwörter für den Verkauf sorgfältig aus. Opfern Sie ruhig einen ganzen Tag für die Recherche im Internet und auf der jeweiligen Veröffentlichungsplattform. Schicken Sie Ihr Buch an Rezensenten, die Bücher wie Ihres auch besprechen.
Planen Sie vor der Veröffentlichung, wie Sie Ihr Buch bekannt machen können. Beginnen Sie damit früh, wenn Sie noch schreiben oder, bei Sachbüchern, schon vorher. Schreiben Sie sich auf, was andere machen, was Sie machen können und was Sie machen möchten. Machen Sie nichts, was Ihnen zuwider ist. Sie würden mit solchen Aktionen niemals überzeugend wirken. Wählen Sie Aktionen aus, die zu Ihnen, zu Ihrem Buch und zu Ihrer Zielgruppe passen. Machen Sie sich einen Plan, was Sie wann und mit wem oder womit und wo machen wollen. Halten Sie sich an diesen Plan und beobachten Sie den Erfolg Ihrer Aktionen. Führen Sie Änderungen nacheinander ein und beobachten Sie immer, was sich danach verändert.