In der Nachbarschaft und im Bekanntenkreis ernten Sie schiefe und auch mitleidige Blicke, wenn Sie sagen, dass Sie schreiben? Manche Menschen können sich nicht vorstellen, dass Sie freiwillig viele Stunden am Schreibtisch verbringen und Wörter in die Tastatur hacken oder mit Tinte zu Papier bringen. Und Sie sind überzeugt, dass Sie das freiwillig tun …
Was treibt Autoren an?
Geld? – Nun, die Aussicht, mit den eigenen Büchern Millionen zu verdienen, ist düster. Wer nur mit dem Ziel, reich zu werden, schreibt, produziert vielleicht Texte, die sich verkaufen lassen, aber keine, deren Wirkung über das erste Lesen anhält.
Ruhm? – Ruhm ist flüchtig und kann positiv wie negativ ausfallen. Schnell wird man berüchtigt, für die Inhalte oder die Qualität des Geschriebenen.
Therapie? – P. D. James meinte einmal, dass nichts, was einem Autor zust0ße, verloren sei. Gute wie schlechte Erfahrungen schleichen sich in die Texte und in die Charaktere. Schreiben ist sicherlich auch eine Form der Selbsttherapie. Wer nur mit dem Ziel der Verarbeitung und Abrechnung schreibt, legt viel von sich offen und macht sich verletzlich. Fraglich ist auch, ob reine Therapietexte für Leser erträglich und lesenswert sind.
Welterklärung? – Ein missionarischer Drang ist vielen Autoren sicher nicht abzusprechen. Meist äußert er sich diskret, in der Hoffnung, die Leser auf ein Problem aufmerksam zu machen, das sie in der Präsentation durch die Medien nicht mehr wahrnehmen wollen. Eingebettet in eine Handlung erhält das Problem Brisanz.
Ideologie? – Es gab immer wieder, auch in unserer Zeit, Autoren, die ein aktuelles Thema mit ideologischen Thesen verknüpft in eine Handlung einflechten. Solche Bücher sind oft erschreckend erfolgreich und flüstern unaufmerksamen Lesern effektiv Vorurteile ein, bzw. bestätigen unreflektierte Vorstellungen vom „bösen Anderen“.
Was also treibt Autoren an? Was treibt Sie an?
Ich schreibe, weil ich so viele Bilder im Kopf habe, die ausgedrückt werden wollen. Bilder, die zu Szenen werden, zu Kurztexten, Geschichten und bald auch zu einem Roman :-).
Ja, die Bilder im Kopf. Die habe ich auch. Gut, dass wir sie durch das Schreiben aus dem Kopf bekommen. 😉
Ich schreibe, weil mir so viele Ideen im Kopf herumschwirren, die niedergeschrieben werden wollen. Mir fehlt einfach die Zeit, alle Sparten zu bedienen.
Ja, die Ideen brauchen einen Kanal. Alle sparten zu bedienen schaffen nur wenige in guter Qualität.