Wir sollen immer unser Bestes geben. Es gibt viele Personen, die uns diese Ermahnung zuteil werden lassen. Selbstverständlich strengen wir uns an und geben unser Bestes. Doch im Hinterkopf flüstert immer eine Stimme: „Du schaffst es nicht.“ Wir wissen tief in unserem Innersten, dass wir nicht perfekt sind, gleichgültig, was wir tun. Wie gehen wir mit dieser Gewissheit um?
Wenn wir nicht perfekt sein können, brauchen wir uns nicht anzustrengen? Der Schluss liegt nahe, und wir alle haben im Laufe unseres Lebens Menschen getroffen, die mit dieser Einstellung grandios scheiterten.
Wenn wir nicht perfekt sein können, sollten wir nichts Schwieriges beginnen? Diese Einstellung hat weit weniger grandiose Folgen. Sie verhindert das sichtbare Scheitern, weil es gar nicht erst zu einem Versuch kommt. Anstelle des sichtbaren Scheiterns tritt ein unsichtbares Nagen. Es sind die unrealisierten Wünsche, die uns keine Ruhe lassen. Sie sind beharrlich und können uns noch weiter belasten.
Autoren kämpfen oft mit diesen Ängsten. Der Weg zum Leser ist gespickt mit Entscheidungen und Entscheidungsträgern. Alle diese Instanzen entscheiden darüber, ob wir gut genug sind. Dabei wissen wir oft gar nicht genau, was „gut genug“ eigentlich bedeutet.
Der Anfang ist immer eine Geschichte. Ehe sie zum Buch werden kann, muss sie ihren Weg aus dem Kopf auf das Papier finden. Das Aufschreiben ist ein großes Wagnis. Ist die Geschichte erst einmal in geschriebener Form vorhanden, wird sie begutachtet, bearbeitet, begutachtet … bis sie endlich in die Welt entlassen werden kann. Es ist möglich, dass eine Geschichte schlicht nicht gut erzählt ist. Aber selbst dieses „nicht gut“ kann zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Personen anders eingeschätzt werden.
Nur eine niedergeschriebene Geschichte, kann sich entwickeln. Wir können nur lernen, wenn wir ein Objekt haben, an dem wir unsere Erkenntnisse erproben können. Deshalb dürfen wir nicht auf die nagende Stimmer hören. Wir müssen beginnen, mit dem ersten Buchstaben des ersten Wortes., und durchhalten bis zum letzten Buchstaben des letzten Wortes.
Wer nicht im Trend liegt, kann seiner Zeit auch voraus sein. Auch das dürfen wir nicht vergessen.
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