Jedes Jahr fassen wir gute Vorsätze. Jedes Jahr lassen wir einige davon unter den Tisch fallen. Die restlichen probieren wir aus und kommen zu dem Schluss, dass es viel zu aufwändig ist, diese Vorsätze – bzw. die abgeschwächte Version der abgeschwächten Version – umzusetzen. Gibt es eine Möglichkeit, Zeit besser zu aufzuteilen, damit der Aufwand geringer wird, der Effekt aber umso größer?
Es gibt sogar sehr viele Möglichkeiten. Wir müssen nur herausfinden, welche Methode die für uns passende ist. Da jeder Mensch anders ist und auch in anderen Umständen lebt, gibt es keine Methode, die für jeden richtig ist. Es gilt auch hier: Informieren und Ausprobieren. Dabei kann sich herausstellen, dass eine simple Methode, die mit Papier und Bleistift funktioniert, effektiver ist, als eine Methode, die auf einer kostenpflichtigen App beruht.
Ich finde beispielsweise die Jerry Seinfeld-Methode effektiv. Ohne den Namen zu kennen, habe ich sie jahrelang angewandt. Seinfeld ist ein amerikanischer Komiker, der jeden Tag einen Witz schreiben will. Immer wenn er einen Witz geschrieben hat, macht er auf einem Papierkalender an der Wand ein Kreuz. Wenn er an einem Tag keine Lust hat, sieht er auf die lange Kette von Kreuzen und sagt sich, dass es schade wäre, die Kette zu unterbrechen. Also schreibt er einen Witz und macht sein Kreuz. Was für einen Witz funktioniert, funktioniert auch für Gymnastik oder Schreiben.
Hilfreich ist es auch zu entscheiden, was wir nicht (mehr) tun wollen. Das kann auch gute Neujahrsvorsätze betreffen, die wir einer Art Gruppenzwang folgend blind übernommen haben und an den wir uns lustlos abarbeiten. Die Entscheidung gegen eine bestimmte Aufgabe kann weitreichende Folgen haben, die sich nicht nur in gewonnener Zeit bemessen lassen. Wir entdecken unsere Autonomie neu und bekommen durch diese Entdeckung Energie für die Umsetzung anderer Ziele.
Eine anregende Übersicht über Methoden der Zeitplanung finden Sie bei Iwan Blatter.