Sie finden die Beiträge über die ersten Schreibversuche auch im Menü unter Gastbeiträge. Dort können Sie auch die Beiträge der Sommeraktionen der vergangenen Jahre entdecken. Spannend sind ebenfalls die Autoreninterviews im Menüpunkt Interviews.
Ein Buch bedeutet für die meisten Leute Spannung, entweder die Entspannung oder auch Spannung bis zum Ende, auf jeden Fall ist es ein Stück Unterhaltung, eine Pause im hektischen Alltag und auch Haptik und Optik sind von seelischer Bedeutung für den Leser. Für Stefanie Boehm ist ein Buch noch etwas mehr als der Türöffner zur Bildung oder ein Seelenstreichler: Ihr Buch soll Leben retten. Und zwar das von Eisbären. Ein Trip nach Island brachte die Umweltschützerin auf die Idee, dass der Erlös eines lustigen Buches vielleicht ein dortiges organisatorisches Problem lösen könne. Denn strandet auf Island zufällig einer der vom Aussterben bedrohten weißen, arktischen Riesen aufgrund der klimatischen Veränderungen, wird er mangels Unterbringungsmöglichkeit stumpf erschossen. Eine Auffangstation zu gründen, scheint eine zukunftsorientierte Angelegenheit zu sein. Entschlossen kehrte sie mit einer arbeitsintensiven Idee heim und begann den ersten Teil ihres Planes in die Tat umzusetzen. 1,5 Jahre später packte die frisch gebackene Autorin ihr Werk „Eisbären für Island“ in den Koffer und machte sich erneut auf den Weg an den Polarkreis, diesmal aber direkt ins Reykjaviker Rathaus um ihren Kampf für Eisbären-Rechte den Behörden vorzustellen und grünes Licht für ihren Plan zu bekommen.
Wer jetzt jedoch glaubt ein trockenes, behördliches Protokoll oder gar ein Eisbären-Sachkundebuch vorzufinden, der irrt und es sei ihm gesagt, dass in Island die Uhren in vielerlei Hinsicht etwas anders ticken… und genau dieses Feeling transportiert Stefanie Boehm ebenso leicht in ihrem Reiseroman wie sie die Isländer selbst erlebt hat und befördert ihre Emotionen und Erlebnisse direkt ins Disney-geprägte Kopfkino ihrer Eisbären-Freunde: Eine Insel zwischen Traditionen und moderner Lebensart, Landschaften, in der Elfen das Sagen haben und die sogar ungläubigen Festland-Europäern den Schlüssel zu ihrer Welt kommentarlos in die Hand drücken. Hat man einmal (un-)freiwillig eine Wasserfalldusche erlebt und ist der Schrei nach einem Handtuch für die meisten Reisenden eher ein Reflex, so bedeutet es für die gelernte Fluggerätmechanikerin pure Inspiration solche Augenblicke einfach auf Papier zu bringen, auch wenn der Bösewicht des Buches ganz anderer Ansicht ist…
Der Reiz eines fremden Landes anderen „irgendwie“ zu verpacken und magische Momente für Leser greifbar zu machen, ist sicherlich für jeden Schreiber eine große Herausforderung. Vor dieser Aufgabe kann auch die Umweltschützerin, die einfach ein Buch geschrieben hat ohne vorher ein Literaturstudium absolviert zu haben, nicht davonlaufen. „Es ist ein großer Vorteil, wenn man mutig genug ist, alteingetretene Pfade zu verlassen, das betrifft sowohl die Eisbären-Situation als auch den unkonventionellen Schreibstil meines Buches“, antwortet die Selfpublisherin schelmisch auf die Frage, warum es unbedingt ein Buch sein musste, dass das Startkapital der Anlage einspielen soll und nicht klassisches Spenden sammeln. „Neue Wege gehen gehört zur Evolution und das ist doch schließlich unser Job auf Erden, oder nicht? Wenn man etwas Neues haben möchte, muss man auch etwas Neues dafür tun, um es schließlich auch zu bekommen“, erklärt sie eine ihrer simplen Lebensgrundeinstellungen und bedient sich unbekümmert gleich am kompletten Buffet aller ihr zur Verfügung stehenden literarischen Mittel. Sie kocht eine bunte Suppe aus allerlei verschiedenen Genres, lässt ihre Zutaten in einer Brühe aus Wahrheit und Fantasy schwimmen und greift mit beiden Händen in alle Farbtöpfe um ihren Gästen am Lesetisch eine kreative Tischdekoration anzubieten. Die Kellner „Selbstironie“ und „Humor“ dienen der stotternden Autorin als Sprachrohr für ihr nachlesbares „anders sein“ und servieren die Essenz aus der Schreibküche dem Leser direkt auf den spiegelnden Platzteller: Alltagstaugliche Klimaschutz-Tipps als 5-Sterne-Fingerfood und wer jetzt neugierig auf den Nachtisch ist, der darf gespannt sein, wie er auf www.Stefanie-Boehm.net selbst zum Eisbären-Retter werden kann.