Was müssen Autor*innen mitbringen? Welche Voraussetzungen müssen Menschen erfüllen, damit sie nicht in die große Gruppe fallen, die davon reden, schreiben zu wollen, aber nicht schreiben? Es geht hier nicht um äußere Voraussetzungen wie ein eigenes Zimmer zum Schreiben, ein Laptop oder genügend Zeit. Es geht um das Innere der Menschen. Wenn sie diese drei (oder vier) Voraussetzungen erfüllen, schreiben, erzählen, erschaffen sie neue Geschichten, mit Studium oder ohne, mit Schreibratgeber oder ohne.
Welche Voraussetzungen? – Viele neue Einfälle
Man könnte an dieser Stelle auch von Talent sprechen, obwohl der Begriff so vorbelastet ist. Autor*innen müssen in der Lage sein, immer wieder neue Ideen zu entwickeln und aus diesen Ideen Handlungen zu spinnen. Das kann nicht jeder Mensch, so schmerzhaft das für einige Leser*innen vielleicht klingt.
Wer ständig neue Geschichten im Kopf hat, ist nicht immer glücklich damit. Die Geschichten können sich im Alltag störend auswirken, etwa wenn sie von Pflichten ablenken. Diese Geschichten zu erzählen oder niederzuschreiben kann eine Form der Selbstverteidigung sein, weil sonst nie Ruhe im Kopf herrscht.
Welche Voraussetzungen? – Handwerkszeug
Unter das Handwerkszeug von Autor*innen fallen alle Techniken, die helfen, eine Geschichte spannend zu erzählen. Schreiben gehört insofern dazu, als heute die meisten Geschichten aufgeschrieben werden. Die Fähigkeit zu schreiben ist für das Autorensein in dem Moment irrelevant, in dem wir auch mündliche Erzählungen als von Autor*innen geschaffene Texte anerkennen.
Die Techniken des Erzählens kann man lernen. Dazu gibt es Ratgeber und Kurse, aber die helfen nur auf dem Weg zum Autorensein weiter, wenn der Mensch auch tatsächlich Geschichten erfindet und schreibt oder erzählt, also das erlernte Wissen auch anwendet.
Welche Voraussetzungen? – Durchhaltevermögen
Oft liest man in diesem Zusammenhang von Leidenschaft. Der Begriff passt insofern gut, als dass Menschen bereit sein müssen, Opfer zu erbringen, wenn sie Autor*innen sein wollen. Sie müssen Zeit opfern, soziale Kontakte, möglicherweise Geld, vielleicht ihren Ruf. All das ist schmerzhaft und fordert Leiden, wie in Leidenschaft. Aber Leiden muss man auch durchstehen und überstehen, und trotz allem Leid weitere Geschichten erfinden und niederschreiben. In dem Wort Durchhaltevermögen steckt auch die Hartnäckigkeit, mit der Autor*innen selbst unter schwierigsten Umständen ihre Fantasie fließen lassen.
Was brauchen Autor*innen außerdem?
Drei Voraussetzungen sind oben beschrieben worden. Welche Voraussetzungen brauchen Autor*innen noch? Geld vielleicht oder doch ein Laptop oder Kenntnisse des Schreibens mit zehn Fingern? Hinzu kommen eine Offenheit für Themen und Genres, die Bereitschaft, Neues auszuprobieren und auch das Risiko einzugehen, nicht allen Leser*innen zu gefallen.