Leser öffnen mit großen Erwartungen ein Buch, doch je nachdem, was für ein Buch es ist und wer es aufschlägt, sind die Erwartungen andere. Das dürfte niemanden überraschen. Es bleibt jedoch die Frage, wie Autor*innen herausfinden können, welche Erwartungen die Leser*innen ihrer Bücher mitbringen.
Die „gemeinsame“ Erwartung
Alle Leser*innen erwarten Unterhaltung in der Form, die das Genre eines Buchs vorgibt. Spannung entsteht durch unerwartete Ereignisse und nicht vorhersehbare (aber nachvollziehbare) Wendungen. Gleichgültig, um was für eine Handlung es sich handelt, sie befriedigt nicht, wenn sie ereignislos vor sich hin plätschert. Selbst in Büchern, in denen sich die Geschichte im Kopf eines Charakters entwickelt, kommt es zu Brüchen und schicksalhaften Ereignissen, die das Empfinden und Denken verändern. Um so mehr Wendungen kann ein Roman anbieten, der eine Handlung mit „handfesten“ Charakteren hat.
Zielgruppen und Erwartungen
Unterschiedliche Zielgruppen bringen unterschiedliche Erwartungen mit zu einem Buch. Die einen wollen Romantik, die anderen Action, wieder andere brauchen Blutströme und noch andere wollen fremde Welten kennenlernen und gegebenenfalls bei deren Eroberung dabei sein. Abhängig von den Erwartungen stehen andere Entwicklungen der Handlung im Vordergrund.
Klassischerweise beschäftigen sich viele Bücher mit der Entwicklung eines oder mehrerer Charaktere innerhalb der Handlung. Im Mittelpunkt der Handlung kann jedoch auch ein Problem und dessen Lösung sein, die Charaktere spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Auch eine Welt oder ein dieser Welt zugeordnetes Thema kann die Aufmerksamkeit der Leser*innen bündeln. Mischungen dieser Handlungen finden sich oft, aber es bietet sich an, sich auf eine Art der Handlung zu konzentrieren.