Die Zeiten ändern sich. 2020 brauchen Autor*innen eine andere Ausstattung als 1920 oder 2000. Wie viel digitales und technisches Wissen brauche ich für meine Schreibprojekte, und wie setze ich es ein?
Digitales und technisches Wissen und analoge Vorlieben
1988 vertrat Rita May Brown in Starting From Scratch vehement die Ansicht, dass eine gute Schreibmaschine eine bessere Investition für Autor*innen sei als ein Computer. Computer seien gut für die Steuererklärung und das Festhalten von Notizen, aber nicht für das Schreiben. Computer waren damals tatsächlich eine Investition, die Privatpersonen sorgfältig abwogen. Der Nutzen erschien vielen Autor*innen gering, insbesondere, wenn sie mit einer Schreibmaschine ansehnliche Manuskripte produzieren konnten. Das Internet stand noch nicht zur Verfügung. Ich bin überzeugt, dass Rita May Brown zumindest dessen Nutzen für die Recherche anerkannt hätte.
Heute sind Laptops erschwinglicher als die Computer damals. Sie sind leichter und tragbar. Und sie können mehr. Selbst ohne großes digitales und technisches Wissen können wir mit ihnen Sachen machen, von denen 1988 Rita May Brown nicht zu träumen gewagt hätte.
Einige Autor*innen bevorzugen das Schreiben der ersten Version mit der Hand. Es fühlt sich für sie direkter an. Trotzdem wechseln sie im Laufe des Schreibprojekts zum Laptop, weil sie wissen, dass sie damit besser überarbeiten können.
Computer sind heute unersetzlich für Autor*innen. Wir mögen sie lieben oder nicht, aber ohne einen Computer können wir kein abgabereifes Manuskript herstellen. Wenn wir unsere Bücher und E-Books selbst herstellen (lassen), benötigen wir ebenfalls einen Computer und das Internet. (Eigentlich sollte ich das nicht mehr schreiben müssen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auch 2020 noch nötig ist.)
Was heute unentbehrlich ist …
Je nach Vorlieben können wir eine Menge anderer digitaler Hilfsmittel verwenden. Doch das bare Minimum besteht meines Erachtens in folgenden Geräten und Programmen:
- Wir brauchen ein Laptop mit Internetverbindung und einem leistungsfähigen Browser. Auf einer Tastatur lässt sich leicht und schnell schreiben, selbst wenn das Schreiben mit zehn Fingern nicht hochklassig ist. Für Recherche, aber auch für die Zusammenarbeit mit Co-Autor*innen, Testleser*innen, Lektor*innen, Designer*innen und anderen ist das Internet unerlässlich. Nicht alle Browser arbeiten gut mit Veröffentlichungsplattformen und Plattformen zum kollaborativen Arbeiten zusammen. Was immer man von Google halten mag, viele Anwendungen funktionieren auf Chrome am besten.
- Wir benötigen ein Programm zum Schreiben und Programme oder Apps für die Verwaltung von Recherchematerial, Entwürfen, Bildern und Manuskriptversionen. Je nach Vorliebe kann das ein Textverarbeitungsprogramm sein oder ein Programm speziell für Autoren. Grundlegende Kenntnisse in der Textverarbeitung sind wichtiger als das Tastschreiben.
- Zur Sicherung brauchen wir auch einen Cloudspeicher oder wenigstens eine externe Festplatte. (Und wir sollten uns angewöhnen, die Manuskripte auch wirklich zu sichern.)
- Wir brauchen ein Smartphone, aber nicht zum Telefonieren. Es ist ein Büro für die Jackentasche mit Internetverbindung, Notizbuch, Diktiergerät, Fotoapparat, Scanner.
- Wenn wir unsere Bücher selbst veröffentlichen wollen, müssen wir uns in die Programme zur Formatierung von E-Books und gedruckten Büchern einarbeiten, uns mit Veröffentlichungsplattformen auseinandersetzen und in der Lage sein, E-Pubs und PDF-Dokumente herzustellen.