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Mühsam und wichtig: Ziele setzen

Mühsam und wichtig

Ein neues Jahr beginnt immer mit zahlreichen Möglichkeiten. Alles ist offen, alles erscheint machbar. Die Realität holt uns regelmäßig ein. Von all den schönen Plänen und Vorsätzen, halten wir die wenigsten durch. Meistens liegt das daran, dass wir uns der Bequemlichkeit hingeben. Mühsam und wichtig ist das Zielesetzen. Nicht: aber wichtig. Mit dem Aber machen wir es uns noch schwerer, die Ziele einzuhalten.

Mühsam und wichtig. Warum das Aber uns im Weg steht

Aber ist Widerspruch. Zum Beispiel nehme ich mir vor, in der Zeit zwischen den Jahren mit dem Manuskript für den neuen Roman anzufangen. Das Nichtstun fängt mich in seinem Sog, es sind noch Kekse da und die geschenkten Bücher stapeln sich auf dem Couchtisch. Also passiert es irgendwie, dass ich nicht mit dem Schreiben anfange. Ich bin in einem Widerspruch gefangen. Ich möchte mit dem Schreiben beginnen, ich möchte auf dem Sofa liegen, Kekse essen und lesen. Ein großes Aber steht zwischen den Keksen, dem Auf-dem-Sofa-liegen und dem Lesen einerseits und dem Schreiben andererseits.

Natürlich könnte ich mir einen großen Zettel über den Schreibtisch oder besser neben den Badezimmerspiegel hängen: Mit dem Manuskript anfangen. Schreiben!!! Aber das mache ich nicht. Stattdessen schleppe ich das Wissen, dass ich eigentlich schreiben will, mit mir herum. Zur Ablenkung esse ich mehr Kekse.

Ich könnte auch anderen Menschen erzählen, dass ich in dieser Zeit mit dem neuen Roman anfangen möchte. Einige erinnern sich vielleicht nach ein paar Wochen daran und fragen nach. Aber ich habe ja Kekse gegessen. Deshalb erfinde ich einen triftigen Grund, warum ich nicht schreiben konnte. Dafür erhalte ich Mitgefühl, das mein schlechtes Gewissen reizt. Und ich esse mehr Kekse.

Weil zu viele Kekse dick machen, ich meine Mitmenschen nicht mit Geschichten, warum ich nicht schreiben konnte, langweilen möchte, und weil ich doch wirklich schreiben will, muss ich etwas unternehmen. Ich muss das Aber überwinden. Dafür muss ich mir realistische Ziele setzen, die einen Weg beinhalten, wie ich das Aber in mir austricksen kann. Das mache ich mit einem Und.

Und. Warum ich dazu stehen muss

Mühsam und wichtig, das sind die Ziele. Sie machen mir Mühe, denn ich muss sie mir ausdenken und ich muss sie irgendwie einhalten. Wichtig sind sie, denn ohne sie hänge ich im luftleeren Raum zwischen Verpflichtungen und Wünschen. Was kann ich tun, um das Und zu stärken, damit ich schreiben kann?

Nach meiner Erfahrung mit Zielen, Ausreden und echter Faulheit ist ein erster Schritt, das Ziel tatsächlich aufzuschreiben. Dazu muss ich mir die Mühe machen, in kurzen Sätzen zu sagen, was ich wirklich will. Ich will zwischen den Jahren mit dem neuen Manuskript anfangen ist nicht hilfreich. Anfangen ist schön und gut, aber ich schaffe nicht wirklich etwas, wenn ich zwischen dem 27. und 31. Dezember ein Kapitel schreibe und mich erst im Februar aufraffen kann, das nächste Kapitel anzugehen. Ich will nach Weihnachten mit dem neuen Manuskript anfangen und den ersten Entwurf bis Mai fertig haben ist besser geeignet. Ich setze mir einen Zeitrahmen. Innerhalb dieser Daten kann ich schreiben oder Kekse essen oder auch recherchieren. Aber Anfang Mai muss das Manuskript in seiner Rohfassung fertig sein.

Meistens schaffe ich es, innerhalb solcher selbstgesetzter Zeitvorgaben, eine rohe Rohversion zu schreiben. Wenn das Manuskript erst einmal existiert, fällt es mir leichter, daran zu arbeiten. Auch wenn Kekse und ungelesene Bücher im Wohnzimmer liegen. Es gibt allerdings auch Autor*innen, denen es genau umgekehrt geht. Sie fangen unbeschwert an und werden zum Ende eines Manuskripts immer langsamer. Auch sie profitieren von einem Zeitrahmen, den sie sich vor Beginn der Arbeit an diesem Schreibprojekt geben.

 

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