Eigentlich sollte Kritik positive und negative Aspekte diskutieren, aber die meisten Menschen verstehen unter Kritisieren das Herausstellen der negativen Aspekte. Niemand mag dieses Bekritteln, aber früher oder später müssen Autor*innen den Umgang mit Kritik lernen.
Ist jedes Kritisieren gleich viel wert?
Den Umgang mit Kritik zu lernen fällt den meisten Autor*innen schwer. Besonders unter den Bewertungen mit nur einem Stern finden sich Rezensionen, die dem Selbstbewusstsein einen Schlag versetzen können. Quasi zur Vorbeugung könnten Sie 1-Sterne-Kritiken zahlreicher anderer Bücher, besonders erfolgreicher Bücher lesen. Dabei finden sich einige interessante Phänomene.
Manche Rezensionen finden sich wortgleich oder sehr ähnlich formuliert bei mehreren Büchern. Die können Sie ignorieren. Was immer dahinterstecken mag, mit der Qualität der einzelnen Bücher hat es nichts zu tun. Ebenso wenig relevant sind die Rezensionen von Menschen, die mit einem Buch im Unterricht gequält wurden und die Verantwortung dafür bei der oder dem Autor*in suchen. Andere Menschen geben zu, dass sie sich das Buch nicht selbst ausgesucht haben. Sie hätten es wegen des Themas oder der Länge nicht gekauft, fühlen sich aber bemüßigt, es jetzt zu kritisieren.
Aber es gibt Menschen, die versuchen zu erklären, was ihnen an einem Buch nicht gefallen hat und warum. Bei denen kann es sich lohnen, zu überlegen, ob sie eventuell recht haben könnten.
Umgang mit Kritik, wenn sie berechtigt sein könnte
Wenn sich Leser*innen ernsthaft mit einem Buch, das ihnen nicht gefallen hat, auseinandersetzen, geht es ihnen oft um das Erzähltempo oder die Entwicklung der Charaktere. Möglicherweise stehen sie mit ihrer Einschätzung alleine da. Aber vielleicht gibt es einen Grund, warum sie das Buch anders bewerten als andere Leser*innen. Es kann sich lohnen, den Wutschrei zu unterdrücken und zu versuchen, die vorgebrachte Kritik zu analysieren.
Vielleicht ist Ihr Buch untypisch für sein Genre. Das muss nicht schlecht sein, kann einige Leser*innen aber vor den Kopf stoßen. Oder Ihre Charaktere verändern sich nur wenig, während mehr von ihnen erwartet wurde. Und die Veränderung vollzog sich zu rasch, um für diese*n Leser*in glaubhaft zu sein.
Letztlich liegt es bei Ihnen, ob Sie sich die Kritik für Ihr nächstes Buch zu eigen machen oder ob Sie weiter Ihren Weg verfolgen. Es wird immer Kritiken geben, die verletzen sollen, und solche, die helfen möchten. Konzentrieren Sie sich auf letztere.