Wieken-Verlag Autorenservice Manuskript,Schreiben,Schreibwerkstatt Das Adverb – der schwierige Freund

Das Adverb – der schwierige Freund

Adverb

Warnungen vor dem Adverb gibt es zahlreiche. Wir sollen es meiden, und, sollte es sich in einen Text schleichen, schleunigst streichen. Was aber bewirken Adverbien in Texten und warum sollten wir vorsichtig mit ihnen umgehen?

Was ist ein Adverb?

Ein Adverb ist ein unflektierbarer Ausdruck. Als Wort hat es keine Endung, die sich verändert, wenn das Wort in einem anderen Kasus, in Bezug zu einer anderen Zeit oder einer anderen grammatischen Person verwendet wird. Adverbien ergänzen Verben, Adjektive oder ganze Sätze:

  • Verb: Der Weihnachtsmann lief langsam.
  • Adjektiv: Der Weihnachtsmann hatte einen ziemlich langen Bart.
  • Satz: Glücklicherweise brachte uns der Weihnachtsmann Geschenke.

Adverbien geben speziellen Informationen zu dem ergänzten Verb, Adjektiv oder Satz:

  • Räumlich: Das rote Geschenk lag hinten unter dem Baum.
  • Zeitlich: Weihnachten ist morgen.
  • Konzessiv: Obwohl der Weihnachtsmann uns keine Geschenke gebracht hat, wollen wir trotzdem an ihn glauben.
  • Modal: Der Weihnachtsmann stürzte kopfüber in den Kamin.

Wie können Adverbien einen Satz beeinflussen?

Adverbien können eine Information, die bereits im ergänzten Wort enthalten ist, wiederholen: Sie rannte schnell. Rennen ist eine schnelle Fortbewegung, das Adverb ist überflüssig.

Ein Adverb kann eine andere Bedeutung haben als das ergänzte Wort: Sie boxte ihm zärtlich in den Bauch. Hier kann eine passendere Formulierung gewählt werden.

Adverbien können zusammen mit Adjektiven einen Satz überfrachten: Der alte Weihnachtsmann stapfte gemächlich durch den glücklicherweise nicht allzu hohen Schnee.

All diese Verwendungen erschweren das Lesen, weil sie die Bedeutung von Sätzen und einzelnen Wörtern verschleiern. Dann sind Adverbien überflüssig und sollten gestrichen werden. Aber … sie können durch gezielten Einsatz Wörter verstärken:

Wann sind Adverbien nützlich?

Adverbien können bewirken, dass das ergänzte Wort stärker in Erinnerung bleibt. Eine liebevoll verpackte Weihnachtsüberraschung ist in der Realität nur rotes Geschenkpapier um handgestrickte Socken. Aber die Anwesenheit des Adverbs liebevoll ergänzt den Vorgang des Verpackens um die Emotionen während des Verpackens. Die handgestrickten Socken werden so von einer wärmenden Fußbekleidung erhöht zu einem Ausdruck positiver Emotionen.

Zu viele solcher Überhöhungen sind natürlich eine Belastung für den Text. Ein Adverb sollte also wie ein scharfes Gewürz sparsam und gezielt eingesetzt werden.

2 thoughts on “Das Adverb – der schwierige Freund”

  1. Ein Adverb wie ein scharfes Gewürz sparsam und gezielt verwenden: wie wunderbar! Das empfehle ich unseren Leserinnen und Lesern gerne weiter.

    Beste Grüße,
    Eddy

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