Mehr als nur zeigen

zeigen

Show, don’t tell — Wir sollen den Leser*innen zeigen, was in einer Szene passiert und wie sich die Charaktere verhalten. Dabei dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass die Lesenden Kontext benötigen, um zu verstehen und im besten Fall nachzufühlen, was passiert. Deshalb sollten wir uns zwei Fragen stellen und anhand der Antworten den Text ergänzen.

Zeigen — Was sehen die Lesenden?

Stellen wir uns eine Szene in ihrer Essenz als Bild vor. Die Lesenden sind nun die Betrachtenden. Sie sehen Personen und deren Hintergrund. Was sie nicht sehen können, weil das Bild es ihnen nicht verraten kann, sind die Motive und die Gefühle der abgebildeten Personen.

Beim Betrachten eines Bildes können wir nur spekulieren, wie es sich anfühlt, wenn eine Frau in einer Stadt auf der Straße steht und der Regen auf sie fällt. Wir sehen, dass ihr Kleid nass wird und dass ihre Haare am Kopf kleben. Wir sehen ihre Kopfhaltung und ihren Gesichtsausdruck. Daraus können wir ableiten, ob sie wütend ist oder resigniert. Was sie im Regen auf die Straße geführt hat, ob der Regen ihre Pläne zunichtemacht oder unterstützt, wissen wir nicht. Aber das zu wissen, würde uns helfen, die abgebildete Situation besser zu verstehen.

Wir brauchen Kontext.

Was ist hinter den Bildern?

Ähnlich geht es manchmal den Lesenden. Sie lesen eine Szene und verstehen durchaus, was da passiert, schließlich haben sie für das Grobverstehen den Kontext der vorausgehenden Szenen. Aber in der Szene benötigen sie mehr, um möglichst viel in der Szene erfassen zu können und sich mit den Charakteren zu identifizieren. Die notwendigen Informationen können wir ihnen zeigen, indem wir Kontext und Reaktionen anbieten.

Kontext in der Szene zeigen

Hier ist ein Abgleich mit den vorangegangenen Szenen notwendig. Kennt der Charakter, aus dessen Perspektive wir die Szene schreiben, die Umgebung und die anderen Charaktere? Ist die Ausgangssituation vertraut oder neu? Zeigen wir den Lesenden diese Informationen, haben sie genug Kontext, den Beginn der Szene zu deuten.

Reaktionen in den Charakteren und in ihrem Verhalten

Alles, was um Menschen herum passiert, löst Reaktionen aus. Das sind immer innere Reaktionen wie Gefühle oder Gedanken. Es können zusätzlich auch äußere Reaktionen sein, im Gesicht, in den Bewegungen oder in der Haltung, vielleicht auch in Worten. Lassen wir die Lesenden an diesen Reaktionen teilhaben. Dazu brauchen wir nur ein oder zwei Sätze, vielleicht auch nur andere Verben oder ein bewusst platziertes Adjektiv oder Adverb.

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