Ein Buch schreiben — Der Gedanke schleicht sich ein, setzt sich fest. Bei einigen Menschen geschieht das früh, bei anderen erst spät im Leben. Entscheidend ist, was passiert, wenn der betreffende Mensch diesen Gedanken bei sich entdeckt hat. Beginnt er oder sie irgendwann mit dem Schreiben oder wird der Gedanke Opfer des Alltags und der Lebensumstände? Aber unser Beispielmensch ist fest entschlossen, mit dem Schreiben zu beginnen. Die erste Entdeckung danach ist vielleicht ein Schock, tatsächlich aber eine Befreiung: Es gibt keine festen Regeln.
Ein Buch beginnen — Der lange Anfang
In vielen Fällen ist es rückblickend nicht mehr zu sagen, wann das Schreiben eigentlich begonnen hat. Es gibt viele kleine Anfänge, viele Fehlstarts und vor allem viel Umwege, bis sich ein erstes Projekt herauskristallisiert, das den Namen Buchprojekt verdient.
Diese Zeit darf sich jede schreibende Person geben. In dieser Phase meldet sich möglicherweise noch gar nicht der Gedanke, dass es sich um frühe Stufen von Schreiben handeln könnte. Auch Marathonläuferinnen oder Hürdenläufer haben irgendwann mit Krabbeln angefangen und dann mühsam aufrecht laufen gelernt. Das Training für den Sport kam viel später. Auch Schreibende brauchen eine Phase des unkontrollierten Experimentierens.
Einfach schreiben … Schon ein Buch?
Am Anfang ist es wichtig, zu schreiben. Es bedarf der Übung, Ideen in Worte zu kleiden. Noch mehr Übung ist nötig, bis die Worte verständlich sind und gleichzeitig gut klingen. Hören und Schreiben sind untrennbar miteinander verbunden. Sich selbst das Geschriebene laut vorlesen und dazu stehen, dass zwar nicht perfekt, aber auch nicht fürchterlich ist, ist wichtig.
Zum Glück fangen die meisten Menschen einfach an mit dem Schreiben, ohne sich vorher zu viele Gedanken gemacht zu haben. Erst die Ergebnisse stimmen sie nachdenklich, weil sich diese ersten Anfänge nicht mit veröffentlichten Büchern erfahrender Autor*innen vergleichen lassen.
Viele Möglichkeiten, viele Fallstricke
Wenn sich also die Idee, ein Buch zu schreiben, meldet, gibt es bei den meisten Menschen bereits einen großen Fundus an Texten und Erfahrungen. Der nächste Schritt kann jetzt der Plan sein, ein Schreibprojekt tatsächlich zu einem Ende zu führen. Dieses Projekt ist vielleicht nicht das große Meisterwerk, aber es ist das vollendete Erstwerk. Ob es weiterentwickelt werden kann zu einem richtigen Buch oder ob es auf den Stapel der Erfahrungen geschoben wird, ist absolut egal. Es ist ein entscheidender Schritt vorwärts.
Das Bewusstsein, wirklich zu schreiben, das Eingeständnis, Autorin oder Autor zu sein, entsteht in dieser Zeit. Auch wenn die Mehrheit der Mitmenschen meint, Autor*innen hätten ein Buch veröffentlicht, wissen Schreibende schon viel früher, dass sie Autor*innen sind. Dazu dürfen sie stehen.
Muss ich auf die Ratschläge der anderen hören?
Tatschläge sind so eine Sache. Sie können enorm helfen, aber auch schaden. In der Zeit des Experimentierens ist es wahrscheinlich besser, in anderen Büchern zu entdecken, wie ein bestimmtes Problem gelöst wurde. Es fällt noch schwer zu erkennen, ob ein Ratschlag wirklich auf den eigenen Text passt, und oft braucht es noch mehr Zeit, bis es möglich ist, den Ratschlag umzusetzen. Deshalb Vorsicht bei Tipps und Mut beim Ausprobieren.