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Schreibwerkstatt Roman 3: Von der Idee zum Konzept

 Schreibwerkstatt Roman 1 beschäftigt sich mit dem Sammeln der Ideen, Schreibwerkstatt Roman 2 zeigt Wege auf, Ideen zu finden.

Schreibwerkstatt Roman 3 befasst sich nun mit der Entwicklung eines Konzepts für die Romanhandlung.

Der Reifungsprozess der Idee hat ein Stadium erreicht, in dem sie anfängt, sich immer bewusster zu melden. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Idee in ein Konzept für einen Roman einzuarbeiten. Dieser Arbeitsschritt kann bis zu einem bestimmten Zeitpunkt im Kopf durchgeführt werden. Es ist schwer zu entscheiden, wann der richtige Augenblick zum schriftlichen Fixieren gekommen ist. Als Anhaltspunkt könnte man die Masse an Details zu einer Idee nehmen. Wenn diese Details im rein gedanklichen Entwicklungsprozess unübersichtlich werden, empfiehlt es sich, Idee und dazugehörige Details aufzuschreiben.

Die Idee aufzeichnen und strukturieren

Es gibt verschiedene Techniken, die vielen Lesern aus anderen Arbeitsbereichen bekannt sind. Am meisten verbreitet sind Brainstorming und Mind-Mapping. Ich empfehle die beiden Techniken nicht als Alternativen sondern als aufeinanderfolgende Schritte. Die Begründung liegt in der Tatsache, dass ein Roman eine Handlung benötigt. Dass heißt, um eine Kernidee müssen sich Handlungsstränge spinnen. Alle Handlungsstränge brauchen einen Anfang und ein Ende. Jeder Handlungsstrang benötigt seinen eigenen Höhepunkt, der vielleicht mit dem Höhepunkt des wichtigsten Handlungsstrangs zusammenfällt.

Zusammengefasst braucht eine Romanhandlung Struktur. Brainstorming und Mindmapping ergänzen einander bei der Entwicklung dieser Struktur.

Brainstorming

Das Brainstorming stellt eine zunächst ungeordnete Liste von „Unterideen“ und Details zu eine Hauptidee dar. Es hilft, wenn man sich die Idee schriftlich vor Augen führt, darum sollte man die Idee aufschreiben, entweder als Titel einer Liste oder im Zentrum der Seite.

  • Manchen Menschen hilft es, wenn sie dazu ein Bild malen oder ein passendes Bild zu der Liste legen.
  • Andere mögen es, wenn die Fläche, auf der sie das Brainstorming durchführen, von der äußeren Form her zum Thema passt. Für einen Spionagethriller auf hoher See könnte die Ideensammlung in den Umriss eines Schiffs geschrieben werden, bei einem Arztroman wäre vielleicht der Umriss einer Spritze vorstellbar.

Unter oder rund um die Hauptidee schreibt man auf, was an „Unterideen“ oder Details einfällt.

Beispiel:

Spionagethriller auf hoher See → getarnt als Fischtrawler werden Waffen geschmuggelt, die Agentin verliebt sich in den ersten Offizier: Krisengebiete, Waffen, Nationalität der Schmuggler, Flagge, seemännische Ausdrücke, Auftraggeber, Offizier verheiratet, Kapitän Tyrann …

Am Ende des Brainstormings hat man eine umfangreiche Liste, die nun weiter strukturiert werden kann.

Achtung: Wem beim Brainstorming nichts einfällt, sollte sich überlegen, ob die Idee ausgereift ist!

Mind-Mapping

Das Wort Mind-Map kommt aus dem Englischen und besteht aus den Wörtern für Geist und Karte. Beim Mind-Mapping legt man eine geistige Landkarte, einen Orientierungsplan an.

Beim Mind-Mapping werden die gesammelten „Unterideen“ in eine grobe Struktur eingearbeitet. In die Mitte der Schreibfläche setzt man die Kernidee. davon gehen „Arme“ oder „Äste“ ab, die den Hauptthemenbereichen entsprechen. Davon wiederum zweigen einzelne Ideen ab.

Beispiel:

  • Liebesgeschichte auf der Intensivstation → Polizist (Krebspatient) verliebt sich in Schwester:
  • Krebs → welcher Krebs, Heilungsschancen, soll er überleben?, Behandlung→ wie eingeschränkt ist der Patient?, Dauer
  • Polizist → seine privaten Probleme, seine berufliche Situation, ist er verheiratet?, Rückfall
  • Schwester …

Auch das Mind-Mapping ist noch keine Handlung, es führt auch nicht direkt daraufhin. Beim Mind-Mapping ordnet man seine Ideen nach Zusammenhängen. Schreibt man im nächsten Schritt das Konzept, gibt die Mind-Map Orientierung über Aspekte von Personen und Situationen.

Von der Struktur zum Konzept

Damit man beim Schreiben nicht auf Abwege gerät, sollte man sich einen „roten Faden“ vorbereiten. An diesem Faden kann man sich beim Fortschreiten des Textes orientieren und notfalls die Richtung der Handlung korrigieren.

Ich empfehle ein Konzept, das bereits auf Kapiteln basiert. Ob später der Text tatsächlich in Kapiteln abgefasst wird, ist dabei nebensächlich. Das Kapitel ist eine Handlungseinheit mit einem Anfang und einem Ende. Diese Struktur im Kleinen hilft, die Handlung abschnittsweise fortzuführen.

  • Zu jedem Kapitel schreibt man die einzelnen Ereignisse in ihrer Reihenfolge auf. Manche Autoren fertigen kleine Aufsätze für jedes Kapitel an, andere begnügen sich mit Stichpunkten.
  • Jedes Kapitel behandelt mehr oder weniger kompakt eine Sinneinheit. Es gibt einen Anfang und ein Ende, wobei das Ende so offen sein sollte, dass der Leser die Auflösung im nächsten Kapitel suchen möchte.
  • Jedes Kapitel benötigt Platz. Wird das Konzept am Computer geschrieben, ist Platz zwar zweitrangig, wer mit der Hand schreibt, sollte großzügig sein und wenigstens an der Seite Raum für Ergänzungen und Kommentare lassen.
  • Gelegentlich wird empfohlen, den ersten und den letzten Satz eines Kapitels bereits im Konzept festzuschreiben.

Mit einem Konzept kann man flexibel umgehen, es kürzen oder ergänzen, wie es im Schreibprozess sinnvoll erscheint. Ich habe mein Konzept gerne in Griffweite, wenn ich schreibe. Deshalb drucke ich es aus und lege es auf den Schreibtisch. So habe ich es immer im Blick, kann schnell Notizen machen, streichen, einkreisen, Pfeile ziehen, ohne das Schreiben länger zu unterbrechen.

Ich schreibe auch gerne Fragen auf mein Konzept, etwa, wenn ich unsicher bin, ob ich einen Aspekt nicht schon an anderer Stelle behandelt habe. Statt das Schreiben für eine Suche zu unterbrechen, notiere ich meine Frage und überprüfe später, ob es sich so verhält.

Die Handlung wird geprägt durch die agierenden Personen, die Charaktere. Bereits bei der Planung eines Romans sollte man sich der Personen annehmen und sie „kennen lernen“, damit sie später nachvollziehbar beschrieben werden können. Schreibwerkstatt Roman 4 befasst sich mit der Entwicklung von Charakteren.

Schreibwerkstatt Roman 1 – Ideen fangen und sammeln

Schreibwerkstatt Roman 2 – Woher die Ideen nehmen?

Schreibwerkstatt Roman 3 – Von der Idee zum Konzept

Schreibwerkstatt Roman 4 – Leben für die Charaktere

Schreibwerkstatt Roman 5 – Charaktere mit allen Sinnen erschaffen

Schreibwerkstatt Roman 6 – Textgerüste

Schreibwerkstatt Roman 7 – Zettelwirtschaft hilft manchmal denken

 

 

 

 

 

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