Metadaten – Mehr als der Buchtitel

 Auf der Suche nach Büchern verwenden Leser verschiedene Suchkriterien. Dies geschieht oft unbewusst, und mancher Leser wäre schockiert zu erfahren, dass er seine Suche systematisch angeht, wenn er nach Metadaten wie Buchtitel oder Autorname fragt.

Systematisch und Fakten sind Wörter aus Büro und Arbeitswelt und haben in den Augen vieler nichts in der Freizeit zu suchen. Allerdings waren sie dort schon seit Jahrhunderten, wenn auch inkognito.

Was sind Metadaten?

Metadaten enthalten Informationen über Daten, aber nicht die Daten selbst. Zu den Metadaten einer Musikaufnahme zählen die Namen des Komponisten, der Musiker, gegebenenfalls des Dirigenten, das Jahr der Veröffentlichung der Aufnahme, das Jahr der Veröffentlichung des Musikstücks, Name des Produzenten … Nicht umsonst ist auch der Abspann von Filmen lang, er enthält Metadaten bezogen auf die beteiligten Personen und Firmen.

Wozu braucht der normale Mensch Metadaten?

Der Nutzen von Metadaten zeigt sich bei der Suche. Wenn wir etwas kaufen wollen, orientieren wir uns an dem, was wir kennen und dessen Wert wir einschätzen können (Namen, Marken), oder an dem, was uns interessiert (Themen, Stile), oder an unserem Einsatzzweck (Verzehr, Reparatur, Unterhaltung) oder am Preis.

Das Objekt unserer Suche haben wir im Kopf bereits verschiedenen Kategorien zugeordnet. Nach diesen Kategorien suchen wir. Einige Kategorien sind eng, einige sind weit. „Bücher auf Englisch“ ist eine weite Kategorie, die man unbedingt einschränken sollte, „Krimis von Frauen über Morde an Männern“ ist bereits spezialisiert, „Bücher von Autorin X zwischen 1998 und 2003“ ist stark eingegrenzt. Je weiter wir die Kategorie fassen, desto größer ist der Überraschungseffekt. Je enger wir die Kategorie fassen, desto weniger Auswahl haben wir, aber desto schneller finden wir das Gesuchte.

Leser stoßen meistens nur auf einige wenige Metadaten. Beim Kauf eines Buchs, ob im Laden an der Ecke oder in Onlineversand, genügen an Metadaten Name des Autors, Titel, Verlag, ISBN, Erscheinungsjahr. Das Genre (Märchen oder Krimi) ist jedoch auch wichtig, ebenso die Zielgruppe (Kinder oder männliche Hobbyköche). Die Buchhändlerin unseres Vertrauens findet solche Metadaten durch gezieltes Nachfragen heraus, der Onlineversender bietet uns ein Suchformular an, in das wir eingeben, welche Metadaten uns wichtig sind.

Spätestens an diesem Punkt sollte jeder Self-Publisher nachvollziehen können, weshalb Veröffentlichungsplattformen diverse Masken bereithalten, in denen so viele Angaben erforderlich mit rotem Sternchen sind. Alle Informationen, die dort eingetragen werden, helfen Lesern, dieses Buch oder E-Book zu finden. Es könnten noch mehr Daten sein.

Welche Metadaten wünschen sich Bibliotheken?

Die Universitätsbibliothek München hat eine Seite über E-Book-Standards eingerichtet. Dort hält sie fest, welche Metadaten über E-Books Bibliotheken benötigen, um sie in ihren Katalog einzupflegen und den Inhalt für die Forschung optimal zugänglich zu machen. Als unbedingt notwendig bezeichnet sie:

  • Datenlieferant
  • Identifikationsnummer des Datensatzes
  • Paketkennzeichen
  • Autor und weitere Personen
  • Titel (Hauptsachtitel)
  • Zusätze (Untertitel)
  • Auflage/Ausgabe/Version
  • Verlagsort
  • Verlag
  • Erscheinungsjahr
  • Standardnummer (ISBN der Onlineausg., ISBN der Printausg., ISMN, …)
  • Persistenter Identifier oder Adresse (1. DOI/URN oder 2. PURL oder 3. URL)
  • Serie/Reihe mit Zählung
  • Hinweisfeld mit Bandangaben

Dies sind die Daten, die grundsätzlich auch für Printbücher benötigt werden. Viele dieser Angaben verlangen Veröffentlichungsplattformen, aber auch das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB).

Für E-Books könnten noch hinzukommen:

  • Veröffentlichungstyp (E-Book oder E-Journal oder E-Journal-Artikel)
  • Sprachencode
  • Name einer beteiligten Organisation
  • Verfasserangabe in der Fassung des Titelblattes
  • Weitere Titel
  • Dateiformat (XML, PDF, …)
  • Verbale Sacherschließungselemente (Schlagwörter aus Thesauri; frei Schlagwörter)
  • Klassifikatorische Sacherschließungselemente (Notation: DDC u.a.)
  • Catalogue Enrichment durch Inhaltsverzeichnisse (ToCs), Klappentexte und Abstracts

Sprache und Dateiformat müssen bei Veröffentlichungsplattformen für E-Books bereits angegeben werden, schließlich sind sie wichtige Wahl- oder Ausschlusskriterien für Leser.

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