Textverarbeitungsprogramme sind ein Segen für Vielschreiber. Ihre Entwickler haben sich eine Menge nützlicher Funktionen ausgedacht, die das Schreiben und Korrigieren erleichtern. Auch hier gibt es leider einen Haken, denn manchmal verselbständigen sich die kleinen Helfer. Das Ergebnis sind Fehler.
Zweck der Eingabehilfen
Die Eingabehilfen der Textverarbeitungsprogramme sollen Nutzern helfen, Fehler wie vertauschte Buchstaben oder vergessene Großschreibung, Abkürzungen, häufige Wörter und viele andere häufige Fehler zu vermeiden. Die Programme verfügen über Datenbanken. Aus diesen Daten folgern sie, was der Schreiber eigentlich schreiben wollte, tatsächlich aber nicht schrieb.
Manchmal kann man die Arbeit von Auto-Korrekt beobachten. Plötzlich verschwindet ein kleiner Anfangsbuchstabe und wird durch einen großen Anfangsbuchstaben ersetzt. Manchmal vervollständigen sich Abkürzungen, manchmal wird aus dem versehentlich getippten „ie“ das korrekte „ei“. Das sind diese kleinen ärgerlichen Fehler, die man bei der oberflächlichen Korrektur schnell überliest und die die Korrektur mit der Rechtschreibprüfung unnötig langwierig machen.
Übereifrige Eingabehilfen
Letztens wollte ich „US-Abgeordneter“ schreiben, wurde aber nach den ersten beiden Buchstaben abgelenkt. Plötzlich stand „USA“ auf dem Monitor, was ich nicht hatte schreiben wollen. Das Textverarbeitungsprogramm hatte es nur für wahrscheinlich gehalten und das A von sich aus ergänzt. Diesen Fehler hätte ich wahrscheinlich beim Überfliegen des Textes gefunden. Allerdings akzeptiert die Rechtschreibprüfung von Word viele ungewöhnliche Wortkompositionen, wenn sie mit einem Bindestrich geschrieben werden. „USA-Abgeordneter“ als Wort existiert nicht, die Rechtschreibprüfung sieht jedoch eine Verbindung von „USA“ und „Abgeordneter“ mit einem Bindestrich und lässt das Wort durchgehen. Ein Fehler ist entstanden.
Herausforderung beim Korrigieren
In der Printausgabe von „Familien. Ehre.“ entdeckte ein Bekannter einen Fehler. Das Wort „E-Mail“ war durch ein anderes ersetzt worden. Dieser Fehler existierte nicht in den E-Books und auch nicht in der gemeinsamen Textvorlage, die ebenfalls in Word geschrieben war. Für die E-Books hatte ich den Text in einen Texteditor kopiert und als HTML gespeichert. Für das Printbuch war das Word 2010-Dokument in eine Word 2007-Vorlage kopiert worden. Vermutlich ist dabei der Fehler aufgetreten.
Dabei ist wichtig zu beachten: Der Text war zum Zeitpunkt der Umwandlung in eine ältere Version der Textverarbeitung bereits korrigiert und nach der letzten Korrektur gegengelesen. Es ist also notwendig, einen Text nach Abschluss aller technischen Arbeitsvorgänge noch einmal auf (neue!) Fehler zu überprüfen.
Allerdings. Man muss lernen, Fristen so zu setzen, dass man für so etwas wirklich Zeit hat. Husch-husch drüberlesen, bringt es nicht. Wie beim Titel vom heutigen Post. (schon korrigiert, ähem.)
Es geht leider nicht ohne selbst lesen, Martin. Das scheint auch Deine Erkenntnis zu sein 😉