Zu den zahlreichen guten Ratschlägen für Autoren gehört die Empfehlung zu bloggen. Wer diesen Text hier liest, weiß, was ein Blog ist. Aber so etwas selbst schreiben? Worüber überhaupt? Und wozu?
Wenn Sie Antworten auf meine Fragen haben, schreiben Sie doch kurz in einem Kommentar, wie Sie es mit Blogs halten.
Die Idee hinter dem Bloggen für Autoren ist, Leser für den Autor und seine Bücher zu interessieren. Der Autor kann über seine Texte mit den Bloglesern in Kontakt treten, die Leser kommentieren, der Autor antwortet – alle lernen sich kennen, haben eine Beziehung und dann kaufen die Leser auch alle Bücher des Autors. Das klingt alles wunderbar. Man muss es nur irgendwie umsetzen. Da hakt es meistens.
Sachbuchautoren und Belletristikautoren
Autoren von Sachbüchern haben es auf den ersten Blick leichter. Sie beschäftigen sich intensiv mit Themen, die andere Menschen interessieren, und sie haben einen Wissensvorsprung, der es ihn erlaubt, ihren Lesern bei der Lösung von Problemen zu helfen. Es ist einsehbar, weshalb ein Radrennfahrer, Schreiner, Gärtner oder Angler einen Blog hat und außerdem Leser findet, die auch das Buch über Trainingsmethoden, das Bauen von Gartenmöbeln, das richtige Beschneiden von Obstbäumen oder das Selbermachen von Ködern kaufen.
Was kann ein Autor von Belletristik (im weitesten Sinne) seinen Lesern anbieten? Welche Probleme kann etwa ein Krimiautor für seine Leser lösen (und dabei nicht in Konflikt mit dem Strafrecht kommen)?
Autoren von Belletristik (im weitesten Sinne) haben es tatsächlich nicht ganz so einfach wie ihre Kollegen von den Sachbüchern. Sie brauchen Fantasie, um ihrem Blog ein Thema zu geben. Aber Fantasie ist eine Hauptvoraussetzung für das Schreiben. Sie muss nur ausgerichtet werden.
Blogthemen finden
Beliebte Blogthemen (im weitesten Sinne) für Autoren sind:
- Schreiben über das eigene Schreiben
- Vorstellen von Arbeitsproben aus dem aktuellen Projekt
- Vorstellen von Kurzgeschichten und Gedichten
- Berichte aus dem (Arbeits-)Leben eines Schriftstellers
Berichte aus dem Leben lösen vielleicht keine Probleme der Leser, sie können jedoch das Gefühl vermitteln, der Leser teile das Leben des Autors. Das alleine ist jedoch kein Grund, ein Buch zu kaufen. Und welcher Autor möchte quasi mit offenem Badezimmerfenster leben?
Das Vorstellen von Arbeitsproben aus dem aktuellen Buch oder von kürzeren Texten, die das größere Werk ergänzen, haben einen gewissen Reiz für Leser. Viele Autoren fürchten jedoch, dass Leser das kostenlose Angebot annehmen und anschließend trotzdem nicht das neue Buch kaufen. Manche haben auch Angst, ihre Texte könnten gestohlen werden.
Das Schreiben über das Schreiben könnte ein Kompromiss aus den drei anderen Punkten sein. Ein paar Anekdoten über das Schreiberleben bringen Lesern die Person des Autors näher, ein paar kurze Texte oder Inhaltsangaben, Bemerkungen über Charaktere und Orte wecken Neugier auf mehr.
Auch Belletristikautoren erwerben bei der Recherche für ihre Bücher oft Sachwissen, das weit über das hinausgeht, was sich nachher im Buch wiederfindet. Über dieses Wissen können sie jedoch in ihrem Blog berichten und Leser einladen, sich darüber auszutauschen.
Vielleicht ist dies die schmerzloseste Methode für Belletristik-Autoren, einen Blog zu führen.