Wenn Sie anfangen zu überlegen, wie Sie Ihre Bücher am besten selbst verlegen, stoßen Sie zwangsläufig auch auf technische Fragen. Diese betreffen die Formatierung, sowohl von gedruckten Büchern wie von E-Books, ebenso wie die Umwandlung eines E-Book-Formats in ein anderes. Es gibt Dienste wie den Wieken-Verlag Autorenservice, die diese Aufgaben für Sie übernehmen. Allerdings spricht nichts dagegen, dass Sie diese Aufgaben selbst bearbeiten. Sie benötigen lediglich geeignete Software – und die muss nicht teuer sein. Es gibt Open Source-Software, die gar nichts kostet und die sehr gute Ergebnisse liefert.
Alles was Sie benötigen, ist die Bereitschaft, sich in die neue Software einzuarbeiten und solange zu arbeiten, bis das Ergebnis ein perfektes Buch oder E-Book ist.
Was ist Open Source Software?
Open Source bedeutet zunächst „offene Quelle“. Bei solcher Software ist der Quelltext frei einsehbar und kann auch verändert werden. Viele Menschen verstehen darunter auch freie Software, die jedem Nutzer offensteht, die abgewandelt werden kann und oft auch kostenlos ist. Einen Einblick in die Diskussion gibt dieser Wikipedia-Artikel.
Software für gedruckte Bücher
Wenn Sie ein Manuskript für die Veröffentlichung als gedrucktes Buch vorbereiten, planen Sie ein festes, unveränderliches Design für das Buchinnere. Gängige Schreibsoftware macht Ihnen dabei oft das Leben schwer.
Häufige Probleme bei der Formatierung
Seitenzahlen
Zu den wichtigsten Aspekten bei gedruckten Büchern gehören die Seitenzahlen. Bei einem aufgeschlagenen Buch finden Sie die geraden Seitenzahlen immer links, die ungeraden immer rechts.
Viele gängige Schreibprogramme berücksichtigen dies nicht. In der zweiseitigen Ansicht liegt die erste Seite links, weil wir von links nach rechts lesen. Die zweite Seite liegt rechts. Dies kann Sie verwirren. Notfalls fügen Sie am Anfang des Manuskripts eine leere Seite ein. Stellen Sie außerdem sicher, dass diese Seite nicht mitgezählt wird.
Das Einfügen von Seitenzahlen kann Ihre Geduld auf die Probe stellen. Aber es gibt Abhilfe! Lesen Sie weiter.
Kapitel
Sie möchten die Kapitel auf eine bestimmte Weise gestalten. Dazu gehört, dass ein Kapitel immer auf einer neuen Seite anfängt, das erste Kapitel noch dazu immer rechts. Wenn Sie die Schriftgröße ändern, rutschen manchmal Wörter oder ganze Sätze auf die Seite des neuen Kapitels, oder der Kapitelanfang springt zurück auf die letzte Seite des vorhergehenden Kapitels. Auch die Silbentrennung wirkt sich auf die Gesamtlänge von Kapiteln aus und verschiebt manchmal Kapitelanfänge. Das ist besonders ärgerlich, wenn Sie Ihre Kapitelanfänge bereits auf eine bestimmte Weise formatiert haben.
Vor- und zurückspringende Kapitelanfänge haben auch Auswirkungen auf Ihr Inhaltsverzeichnis. Das sollten Sie erst abschließend gestalten, wenn alle anderen Formatierungen abgeschlossen sind. Planen Sie deshalb ausreichend Platz für das Inhaltsverzeichnis ein. Ein zu langes oder zu kurzes Inhaltsverzeichnis, wirft Ihre Formatierung über den Haufen.
Die Lösung: Ein Layoutprogramm
Der Fokus eines Layoutprogramms liegt nicht auf dem Schreiben sondern auf dem Gestalten von Text. Eine kostenlose Lösung ist Scribus. Sie bereiten die Druckvorlage vor, indem Sie angeben, wie viele Seiten das Buch hat und wie die einzelnen Seiten aussehen sollen. Sie können für jede Seite, z. B. Titelseite, Impressumseite, Inhaltsverzeichnis, Kapitelanfang rechts, Kapitelanfang links, Seite rechts, Seite links, genau angeben, wie die Ränder sein sollen und wo Kopfzeilen oder Seitenzahlen sichtbar sind und wo nicht. Unabhängig davon geben Sie an, welche Schrift in welcher Größe Sie für Standardtext, Überschriften, Kopfzeilen usw. verwenden möchten. Anschließend legen Sie verkettete Textrahmen auf die Seiten und kopieren den Text in die Rahmen.
Scribus ist nicht sehr intuitiv und viele Schritte lassen sich auf verschiedenen Wegen gehen. Wenn Sie sich zwei Tage über das Programm geärgert haben, merken Sie am dritten Tag, wie einfach es ist. Planen Sie deshalb eine Eingewöhnungsphase ein und lesen Sie im Wiki des Programms, das Sie über die Hilfe-Funktion erreichen.
Herunterladen können Sie Scribus auf der Scribus-Seite oder von Seiten wie heise.de oder chip.de.
Software für die Herstellung von E-Books
Auch wenn es zahlreiche Anleitungen gibt, wie Sie direkt aus Ihrem Schreibprogramm ein E-Book herstellen können, sollten Sie diesen Weg nicht gehen. Machen Sie sich die Mühe, sich in html einzuarbeiten oder beauftragen Sie mit diesen Arbeitsschritt einen Umwandlungsdienst.
Um Ihren Text von Formatierungen zu befreien, die bei der Herstellung des E-Books Probleme bereiten können, kopieren Sie ihn in einen Texteditor wie Notepad++. Nach der Bearbeitung können Sie Ihr html-Markup bei w3 kostenlos überprüfen lassen. Das ist sinnvoll, denn Flüchtigkeitsfehler ziehen manchmal hunderte Fehler hinter sich her.
Für die Umwandlung in die verschiedenen E-Book-Formate eignet sich Calibre. Das Calibre-Benutzerhandbuch enthält viele nützliche Tipps, wie Sie das Beste aus Calibre herausholen. Anschließend müssen Sie das EPUB-Format immer testen, weil Browser und Lesegeräte und -Apps E-Books oft korrekt anzeigen, wenn unter der Oberfläche Fehler lauern. Testen Sie sicherheitshalber auch E-Books, die andere für Sie konvertiert haben! Die einfachste Methode ist der Pagina-EPUB-Checker.
All diese Programme konnte ich Ihnen nur vorstellen, nicht aber erklären, wie Sie damit Schritt für Schritt vorgehen sollen. Sie finden im Internet zahlreiche Seiten und Artikel, die die oben erwähnten Programme erklären. Für Scribus sei hier noch einmal auf die Seite der amerikanischen Autorin D. J. Mills hingewiesen. Mills erklärt in einer zehnteiligen Serie, wie sie vorgeht, wenn sie ein Printbuch formatiert.