Im November 2001 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 21. Mai zum Welttag der kulturellen Vielfalt. Dieser Tag soll das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt schaffen, stärken und erweitern. Auch die Kulturschaffenden erleben damit eine Stärkung. Ihre Arbeit unterstützt den interkulturellen Dialog und fördert das Zusammenleben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen.
Der Tag verweist auch auf die wirtschaftliche Bedeutung von Kultur. Laut dem Creative Economy Report von 2013 ist der kulturelle Sektor derjenige, der am schnellsten wächst. Der Bericht vergleicht die Kultur- und Kreativwirtschaft mit einer Vielzahl lokaler Pfade, insbesondere in den Regionen und Städten und formuliert zehn Empfehlungen für den Umgang mit der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dabei fällt auf, dass die erste Empfehlung darauf abhebt, dass Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur mit finanziellen Maßstäben messbare Werte schafft:
Anerkennen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft neben ihrem wirtschaftlichen Nutzen auch nichtmonetäre Werte schafft, die erheblich zu einer am Menschen orientierten, inklusiven und nachhaltigen Entwicklung beitragen
Von daher ist es nicht erstaunlich, dass Kritiker internationaler Wirtschaftsabkommen wie TTIP auch aus den Bereichen Kreativität und Kultur kommen. Der Deutsche Kulturrat hat den 21. Mai 2015 zum Aktionstag gegen TTIP, CETA und ähnliche Abkommen ausgerufen. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels verbindet seine online-Unterschriftenaktion Buchhandel statt Freihandel mit dem Welttag der kulturellen Vielfalt.
Zu fragen, ob diese Institutionen die lokalen Pfade der Kreativen und Kulturschaffenden in deutschen Städten und Regionen schätzen und auch noch unterstützenswert finden, führt hier zu weit. Angesichts manch seltsamer Diskussionen wie die Einordnung des E-Books im Vergleich zum gedruckten Buch sollte die Frage jedoch gestellt werden.
Welcher Tag wäre geeigneter um aus Sicht der Kreativen und Kulturschaffenden Kritik und Widerstand gegen TTIP zu formulieren. Aber machen wir uns über eine Sache keine Illusionen. Es wird nicht so sein, dass die Auswirkungen der Globalisierung die ganze Welt überschwemmen und die Kultur eine Insel der Seligen bleibt. Es geht gesamtgesellschaftlich darum, ob es eine Welt für die Menschen oder eine Welt für die Konzerne ist.
Das kann ich nur unterstreichen.