„Muss ich auch noch bloggen?“ Diese Fragen stellen genervte Autoren oft, wenn man ihnen wieder einmal vorgehalten hat, dass ein Blog bekannt machen wird. Die Frage ist gar nicht so unangebracht. Bloggen ist eine Kunst wie das Schreiben von Büchern, nur in vielen Aspekten anders. Kunst und Kreativität können Sie nicht erzwingen, wenn Ihnen das Umfeld nicht gefällt. Andererseits hat ein Blog Vorteile und kann Ihnen, wenn Sie Ausdauer und Strategie aufwenden, tatsächlich neue Leser bringen. Es gibt daher einige Fragen, zu denen Sie sich vor Ihrem ersten Blogpost Gedanken machen sollten.
Jane Friedman hat auf ihrem Blog zusammengestellt, was Autoren bedenken sollten, bevor sie einen Blog starten. Ich stelle hier die Punkte vor, die mir besonders wichtig erscheinen, und ergänze eigene Erfahrungen.
Ihre Einstellung: Ist ein Blog Kunst oder Zeitverschwendung?
Autoren erhalten oft den Rat zu bloggen, um neue Leser anzulocken. Dieses Ziel erscheint vielen so fremd, dass sie automatisch die Lust verlieren, auch nur über das Bloggen nachzudenken. Wenn Sie zu denen Autoren gehören, die Bloggen spontan als Zeitverschwendung bezeichnen, ist es vielleicht wirklich nichts für Sie. Trotzdem sollten Sie sich die Frage stellen, ob es Blogs gibt, die Sie gern lesen. Wenn andere Blogger Ihre Aufmerksamkeit wecken und halten können, sind auch Sie dazu in der Lage. Bloggen ist eine Kunstform. Blogposts sind in den meisten Fällen keine Literatur, und auch nicht als solche verfasst. Sie verwenden einen anderen Aufbau und eine andere Sprache. Die Regeln von Aufbau und Sprache lernen Sie durch das Lesen und Schreiben von Blogposts.
→Wenn Sie überlegen, einen eigenen Blog zu schreiben, sollten Sie sich einen oder mehrere Blogs suchen und regelmäßig lesen. Dabei lernen Sie aus der Leserperspektive, welche Themen interessant ist und wie Blogposts aufgebaut sind.
Ihr Thema: Ist Bloggen nur für Sachbuchautoren?
Sachbuchautoren finden den Einstieg in das Bloggen leichter. Sie sind es gewohnt, Fragen umfassend und leicht verständlich zu beantworten oder Lösungsmöglichkeiten für Probleme darzustellen. Ein Sachbuch bietet Material für viele Blogposts. Oft entstehen neue Ideen aus den konkreten Fragen der Leser zu einem Post. Für Autoren von Belletristik ist es schwieriger, ein Thema zu finden. Wenn Sie Romane schreiben, sollten Sie überlegen, ob es sinnvoll ist, ausschließlich über die Inhalte und Charaktere Ihrer Bücher zu bloggen. Leser, die Ihre Bücher kennen, nehmen diese zusätzlichen Informationen gern an, neue Leser fühlen sich eventuell abgeschreckt, weil sie glauben, Ihr Blog sei nur für „Insider“.
→Als Roman- oder Krimiautor sollten Sie überlegen, welche Kenntnisse und Erfahrungen Sie haben, die Sie neben Informationen über Ihre Bücher vorstellen. Setzen Sie einen oder zwei Themenschwerpunkte, die Ihre Leser leicht erkennen.
Ihre Perspektive: Wie schnell kommen die neuen Leser?
Sie ahnen es vermutlich: Der erste Blogpost bringt nicht hunderttausend neue Leser, die alle Ihr Buch kaufen. Es gibt zahlreiche Blogs, Leser haben die Auswahl. Ihr Ziel sollte sein, Leser anzulocken und zu überzeugen, regelmäßig zurückzukehren. Wenn die Leser der Blogposts dann auch Ihre Bücher kaufen und weiterempfehlen, ist das ein Erfolg. Um das zu erreichen, sollten Sie andere Blogs lesen und untersuchen, damit Sie aus der Leserperspektive sehen, was neugierig macht und was abstößt.
Regelmäßig posten
Ein einzelner Text ist kein Blog. Ihre Leser halten Ihrem Blog nur die Treue, wenn sie damit rechnen können, regelmäßig neue Posts vorzufinden. Leser, die neu auf Ihren Blog stoßen, möchten gerne in älteren Posts stöbern, um sich ein Bild zu machen. Überlegen Sie, wie viel Zeit Sie investieren können. In der Anfangszeit sollten Sie oft posten. Nach einigen Wochen können Sie weniger posten, aber nicht seltener als zwei Posts in der Woche. Feste Termine machen es Ihren Lesern leichter, zu Ihnen zu finden.
→Machen Sie sich einen Redaktionsplan und legen für mehrere Wochen fest, zu welchen Themen Sie schreiben möchten. Achten Sie darauf, die Posts über die Woche zu verteilen.
Leicht lesbar posten
Machen Sie es Ihren Lesern leicht, Ihre Posts zu lesen. Ihr Blog sollte nicht an ein Scrapbook mit lauter lustigen Bildchen am Rand und bunten Farben erinnern. Wählen Sie eine gut lesbare Schrift auf einem neutralen Hintergrund.
→Bestimmte Farbkombinationen wecken die Aufmerksamkeit (rote Schrift auf türkisfarbenen Grund), sind aber schwer lesbar. Andere Farbkombinationen benachteiligen Leser mit Sehstörungen (rote Schrift auf grünem oder schwarzem Grund).
Geduld, Geduld, Geduld
Teilen Sie der Welt über soziale Medien mit, dass Sie bloggen. Informieren Sie Ihre Freunde und Follower über jeden neuen Post. Es kann Monate dauern, bis Sie deutliche Verbesserungen in den Besucherzahlen feststellen. Diese Zeit sollten Sie sich und Ihrem Blog geben. Sofern Sie nicht bereits als Bestsellerautor bekannt sind, müssen Leser sich an den Gedanken gewöhnen, dass es eventuell auch interessante Neuigkeiten in Ihrem Blog geben könnte.
→Äußere Umstände beeinflussen die Besucherzahlen auch. Fußballgroßereignisse locken mehr Leser weg von Ihrem Blog als Katastrophen oder Terroranschläge. Weihnachten und die Sommerferien binden die Aufmerksamkeit Ihrer Leser ebenso.
Ich empfehle Ihnen, Jane Friedmans Artikel in ganzer Länge zu lesen: How to Start Blogging: A Definitive Guide for Authors. Dort finden Sie auch Tipps, wie Sie Blogposts gestalten, um mehr Leser anzulocken.