Eine Geschichte planen oder einfach drauflos schreiben – Wenn es darum geht, wie man einen Roman schreibt, sind die Meinungen gespalten. In der Praxis verfassen viele Autor*innen, die sich zur Schule der Drauflos-Schreibenden zählen, doch einige mehr oder weniger ausführliche Notizen zu Handlung und Charakteren, und umgekehrt brauchen auch die Anhänger der Planungs-Schule den Sog des Schreibens, um ihre Planungen zu Leben zu erwecken. Was gehört zur Planung und was sollte jede*r Autor*in beherzigen?
Eine Geschichte planen – Was Sie beachten sollten
Das Planen oder Plotten einer Handlung kann unterschiedlich umfangreich sein. Während einige Autor*innen penibel Szene für Szene planen, begnügen sich andere mit einer groben Skizze der Handlung. Der Sinn dieser Arbeit ist, eine in sich stimmige Handlung zu entwickeln, die keine grundsätzlichen Widersprüche enthält. Auch die Charaktere und Handlungsorte sollen stimmig sein und ihrer Funktion in der Handlung entsprechen.
Es geht also um die Handlung und ihrer Nebenstränge, um Charaktere und das Setting.
Die Handlung kann in drei Abschnitte oder Akte unterteilt werden. Sehr schön beschrieben finden Sie diese Herangehensweise bei Annika Bühnemann. Grundsätzlich stellen Sie in jedem Akt eine Frage und schreiben die Antwort: Akt 1: Wie sieht die Welt der Protagonist*innen aus? Akt 2: Wie kommt es zu einem Konflikt? Akt 3: Wie kommt alles zu einem (guten) Ende?
Wenn Sie diese Überlegungen angestellt haben, könnten Sie einfach mit dem Schreiben beginnen.
Sie können aber auch erst noch Überlegungen zu untergeordneten Handlungssträngen anstellen, die neben der Haupthandlung verlaufen oder in diese hineinwirken.
Haupthandlung und untergeordnete Handlungsstränge können Sie in einer Tabelle festgehalten und aufeinander abstimmen.
Was Sie beherzigen sollten
Die folgenden Überlegungen haben unterschiedliche Antworten, je nachdem was für ein Buch Sie schreiben, wer Ihre Bücher liest und was Ihre Vorlieben sind.
Die Länge der Kapitel ist ein Faktor für das Tempo des Buches – aus Sicht der Leser*innen. Lange Kapitel können ermüden, deshalb sind sie für Kinderbücher ungeeignet. Aber auch lange Kapitel können strukturiert werden und damit weniger anstrengend erscheinen.
Auch die Satzstruktur wirkt auf die Wahrnehmung des Tempos. Kurze Sätze können Leser*innen leichter erfassen, weil sie weniger Informationen beinhalten. Diese schnelle Abfolge von einzelnen Informationen stört andere Leser*innen. Überlegen Sie, ob Sie die Satzlänge und die Dichte der Informationen variieren sollten. In einigen Szenen verlangen schnelle Ereignisse kurze Sätze, in anderen lassen sich ruhige Passagen durch längere Sätze ausdrücken. Lautes Lesen ist hier hilfreich.
Die Wortwahl ist ebenfalls von den Leser*innen abhängig. Bemühen Sie sich um eine klare Sprache. Vermeiden Sie möglichst schon im ersten Entwurf Phrasen und inhaltsleere Formulierungen. Die eignen sich sparsam eingesetzt zur Charakterisierung, nicht aber für die eigentliche Erzählung.
Lesen Sie viele Bücher und analysieren Sie, wie diese Bücher aufgebaut sind. Sie können zusätzlich auch Schreibratgeber lesen, doch oft ist es einfacher, vom Beispiel zu lernen. Ansonsten schreiben Sie. nur durch das eigene Schreiben lernen Sie, Gelerntes und Beobachtetes umzusetzen.