Schreiben mit Word, mit LibreOffice oder mit einem Autorenprogramm? Diese Frage stellt sich Autor*innen, wenn sie überlegen, wie sie das Schreiben organisieren können. Und wieder einmal zeigt sich, dass es keine absolute Antwort für oder gegen ein Programm gibt. So individuell die Bedürfnisse von Autor*innen sind, so unterschiedlich sind die Programme. Worauf sollten Autor*innen bei der Wahl der Programme, mit denen sie schreiben, beachten?
Schreiben mit Word – eine Erinnerung an Schreiben auf Papier
Die meisten Menschen greifen zum Schreiben auf die Programme zurück, die sie aus der Arbeitswelt kennen. Das sind Word, OpenOffice, LibreOffice und all die anderen Textverarbeitungsprogramme. Erst wenn sich durch viel Schreiben die Ansprüche an das Programm ändern, werden Autorenprogramme interessant.
Word, OpenOffice, LibreOffice und die anderen Büroprogramme behandeln einen Text als Einheit. Zeile folgt auf Zeile, und in einer Einstellung der Ansicht erscheint es so, als entstünde eine lange Papierrolle ohne Seitenumbrüche. Das Autorenprogramm Papyrus macht es ebenso.
Natürlich ist es möglich, eine Datei pro Kapitel anzulegen. Bei einer Datei pro Szene geht die Übersicht jedoch schnell verloren.
In anderen Autorenprogrammen entsteht der Text bereits in kleineren Einheiten wie Kapitel oder Szene.
Was bedeutet der Ganztext für Schreiben?
Beim Schreiben mit Word und anderen Textverarbeitungsprogrammen entsteht ein Ganztext. Alle Formen der Gliederung müssen von den Autor*innen manuell ergänzt werden. Die grundlegenden Elemente der Gliederung kennen wir noch aus dem Schreiben von Hand auf Papier.
Kapitel, bzw. Überschriften können dem Text zugewiesen werden. In einem Navigatorfenster erscheint dann eine Liste der Kapitel, die auch einzeln aufgerufen werden können. Seitenumbrüche können ebenfalls von Hand gesetzt werden. Sie trennen das Ende eines Kapitels vom Anfang des nächsten Kapitels. Autor*innen können es bevorzugen, wenn ein neues Kapitel immer auf einer neuen Seite anfängt.
Gedanken zu dem Text, die aber zunächst noch nicht in den Text einfließen können oder sollen, sind der Textarbeit im Büro fremd und daher nicht in Word und seinen Verwandten enthalten. Solche Überlegungen müssen daher außerhalb des Texts festgehalten werden, etwa in einer anderen Datei oder gar handschriftlich. Beispielsweise können Autoren für jedes Kapitel und die einzelnen Szenen eine Tabelle anlegen und neben Informationen zu Personen, Ort, Einrichtung, Ereignissen etc. auch ein Feld für zusätzliche Überlegungen anlegen. Kommentarfelder neben dem Text eignen sich eher für Überlegungen zu konkreten Teststellen.
Auch die Erstellung der Charaktere erfolgt beim Schreiben mit Word und ähnlichen Textverarbeitungsprogrammen außerhalb des Texts in anderen Dateien.
Ein Aspekt, der bei heutigen Computern und Laptops jedoch weniger bedeutsam ist, ist der Ressourcenverbrauch. In einem Textverarbeitungsprogramm greifen Autor*innen immer auf den gesamten Text zu, nicht nur auf kleinere Abschnitte.
Was bedeutet der Ganztext für die Überarbeitung?
Beim Schreiben mit Word und anderen Textverarbeitungsprogrammen ist die Auswahl der Hilfsmittel für die Überarbeitung beschränkt.
Es gibt eine Rechtschreibprüfung mit einer äußerst rudimentären Grammatikprüfung. Hierbei kann sich die Dateigröße durch ein langsames Arbeitstempo bemerkbar machen. Papyrus verfügt als Autorenprogramm über umfangreichere Korrekturmöglichkeiten, so erfolgt die Rechtschreibprüfung auf der Basis der Dudenrechtschreibung. Auch gibt es eine Analyse von Wortdoppelungen und Füllwörtern. Auch verschiedene Ansichten helfen bei der Überarbeitung.
Das gute alte Suchen und Ersetzen gibt es natürlich bei allen Programmen.
Die Überarbeitung eines Texts umfasst jedoch nicht nur die Rechtschreibung und Grammatik. So kann es notwendig werden, einzelne Szenen oder ganze Kapitel zu verschieben. Hier macht sich bemerkbar, dass Word und reine Textverarbeitungsprogramme nur für kurze Texte gemacht wurden. Sie bieten keine Übersicht, in der Textteile verschoben werden können. Stattdessen müssen die Textstellen markiert, ausgeschnitten und an der gewünschten Stelle wieder eingefügt werden. Alleine das Markieren ist bereits eine Fehlerquelle, wenn die Markierung nicht exakt zu Beginn und am Ende der Textstelle erfolgt. Als Autorenprogramm bietet Papyrus ein komfortableres Verfahren an.
Auf der Suche nach einer passenden Autorensoftware finden Autor*innen im Tolino Media Blog unter Write it your Way eine Übersicht über zahlreiche bekannte und weniger bekannte Programme. (Sie können auch über die Suchfunktion Write it your Way alle Posts der Reihe suchen.)