Ein Ort zum Schreiben ist wichtig. Wir verbringen viel Zeit dort, deshalb müssen wir uns wohlfühlen und alles zur Hand haben, was wir für unsere Arbeit benötigen. Viele Schreibende stellen jedoch im Laufe der Zeit fest, dass nicht nur der Schreibplatz eine Rolle spielt. Wer schreibt, geht auf Wanderschaft. Nicht nur in Gedanken.
Den Ort zum Schreiben finden
Es ist nicht immer leicht, ein Klischee nicht zu bedienen. Wer schreibt, sitzt zurückgezogen in der dunklen Kammer. So werden Schreibende seit Jahrhunderten dargestellt. Und wenn wir auch genau wissen, dass wir nicht so arbeiten, treffen wir immer wieder Menschen, die uns das unterstellen.
Autor*innen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Von Person zu Person variieren die Vorstellungen, an welchem Ort und, wenn überhaupt, in welcher Gesellschaft sich gut schreiben lässt. Die einen fühlen sich in ihrem abgedunkelten Arbeitszimmer einzig mit dem Licht des Monitors am wohlsten und sichersten, die anderen brauchen eine ausrangierte Tischtennisplatte, um sich ausbreiten zu können, während andere einen Arbeitsplatz in der Bibliothek, einen Tisch im Café oder eine Bank im Park bevorzugen. Da wir meistens am Laptop arbeiten, und selbst in Deutschland W-LAN an vielen Orten zur Verfügung steht, tragen wir Bibliotheken und Recherchematerial mühelos mit uns herum.
Einige Autor*innen haben spezialisierte Arbeitsplätze für die Recherche, das Schreiben und das Überarbeiten.
Wichtig ist, dass wir lernen, auf unsere Bedürfnisse zu achten und den Ort zum Schreiben so auszuwählen, dass unsere Kreativität sich frei entfalten kann.
Den Schreibort verlassen
Manchmal ist es jedoch notwendig, den festen Ort zum Schreiben zu verlassen. Zur Schreibroutine vieler Autor*innen gehört der Spaziergang. Das widerspricht dem Klischee vom Schreiben im stillen und muffigen Kämmerlein. Doch so wie dieses Kämmerlein hin und wieder gelüftet werden sollte, brauchen unsere Gedanken gelegentlich einen Freiraum, den sie nur außerhalb eines Hauses bekommen können.
Selbst die Parkbank ist noch zu begrenzt. Das Heraustreten aus der Routine und den verfestigten Gedankenbahnen verlangt nach Bewegung. Hausarbeit ist eine Methode, sich zu bewegen und den Gedanken Freiraum zu lassen. Agatha Christie soll auf diese Weise ihre Krimis geplant haben. Gartenarbeit bietet sich ebenso an. Besonders Spaziergänge sind beliebt, sowohl in der Ruhe der Natur, als auch in der Stadt. Das Gehen und der notwendige Blick auf die Umgebung bieten gerade genug Ablenkung, dass sich die Ideen unkontrolliert entfalten können.
Wenn Sie das nächste Mal nicht wissen, wie Sie die Handlung Ihres Romans weiterführen sollen, haben Sie die Wahl zwischen einer Runde Staubsaugen und einem Spaziergang.