Wir Menschen neigen dazu, uns selbst im Weg zu stehen. Wir machen Pläne, und wir halten sie nicht ein. Dafür gibt es gute Gründe. Gründe von außen. Aber auch aus unserem Inneren. Wenn wir ein Buch schreiben wollen, benötigen wir zwei Dinge: Routine und Ehrlichkeit. Beide gehören fest zusammen.
Routine und Ehrlichkeit – Ein Terminkalender allein ist nicht die Lösung
Für all die Dinge, die unsere täglichen Routinen stören, haben wir einen Namen: die Aufschieberitis, der Brotjob, die Kinder. Wir sagen Es passiert immer etwas. Wir raufen uns die Haare. Und wir zeigen auf unseren Terminkalender, um zu beweisen, dass wir uns Zeit zum Schreiben eingetragen hatten.
Das Problem ist, dass wir uns die Schreibzeit nicht genommen haben. Und wir wissen den Grund. Aber wir sprechen ihn nicht aus. Uns fehlt die Ehrlichkeit.
Routine und Ehrlichkeit gehören zusammen. Wir wollen ein Buch schreiben. Wir legen unsere Schreibzeit so, dass niemand zu Hause ist. Aber wir gestehen uns nicht ein, dass wir Angst vor dem großen Vorhaben haben. Oder vor dem Thema. Oder vor den Reaktionen der Familie. Oder vor Kritik. Oder dass wir uns nicht zutrauen, ein Buch zu schreiben, weil wir auch sonst nichts zu Ende bringen können.
Wenn der Grund, weshalb wir nicht an den Schreibtisch gehen, sondern dankbar den Hund der kranken Nachbarn ausführen, in uns liegt, müssen wir uns das eingestehen. Und den Grund benennen. Erst dann können wir überhaupt erst versuchen, eine Lösung zu finden.
Routine und Selbstvertrauen – Voraussetzung für die Lösung
Das Wort Selbstvertrauen sollten wir einmal genauer ansehen. Es bedeutet, dass wir davon überzeugt sind, selbst etwas erreichen zu können. Dass wir daran glauben, Lösungen für Probleme finden zu können. Dass wir uns trauen, nein zu sagen, wenn andere Ansprüche an unsere Zeit stellen.
Diese Ehrlichkeit kann schmerzhaft sein. Ehrlichkeit uns selbst gegenüber kann dazu führen, dass wir erkennen, dass wir uns ein Ziel gesetzt haben, das wir (noch) nicht erfüllen können. Es kann bedeuten, dass wir zugeben müssen, dass wir lieber nicht schreiben würden. Dann sollten wir nicht schreiben. Es kann aber auch bedeuten, dass wir das Thema, das Genre oder etwas anderes an unserem Schreibprojekt nicht mögen. Dann können wir ändern, was uns nicht gefällt. Auch wenn wir lieber etwas schreiben möchten, was nicht populär ist. Wir wollen es wirklich schreiben.
Wenn wir uns diese unangenehmen Wahrheiten eingestehen können und bereit sind, die Probleme anzugehen und die Konsequenzen zu tragen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir unsere Routinen einhalten können, viel größer.