Willkommen zur ersten der kreativen Schreibübungen in diesem Sommer. Heute geht es um das Telefon. Sie können in diesen Übungen ausloten, wie Charaktere mit Telefonaten in früheren Zeiten umgingen und wie sie es heute tun. Vielleicht fallen Ihnen noch eigene Übungen dazu ein.
Das Telefon ist heute unser selbstverständlicher Begleiter. Wir sind immer erreichbar und wollen uns auch zu jeder Gelegenheit mitteilen können. Das war nicht immer so. Das Telefon blieb zu Hause, anfangs fest montiert an der Wand im Flur, später auf dem Telefonschränkchen oder auf Kabellänge davon entfernt. Wer einen Anruf erwartete, blieb in der Nähe des Telefons. Wer telefonieren wollte, ging nach Hause oder in eine Telefonzelle. Die älteren von Ihnen erinnern sich bestimmt noch an den speziellen Geruch im Inneren der gelben Häuschen.
Die Erwartungen an ein Telefongespräch haben sich mit der Technik geändert, möglicherweise auch der Inhalt der Gespräche. Auch die Situationen, in denen man telefoniert, unterlagen einem Wandel. Es lohnt sich, diese Unterschiede zu untersuchen.
Übung 1 — Das Telefon klingelt in der Nacht
In der Nacht schlafen die meisten Menschen. Wer ruft dann an? Was will diese Person mitteilen? Sind mit dem Anruf Hoffnungen verbunden? Oder Ängste? Oder Ärger, weil der Schlaf unterbrochen wurde?
Übung 2 — Die geliebte Person hat sich nicht gemeldet
Um die alten Telefone konnte man schleichen, sie beäugen, immer in der Hoffnung, dass sie anruft, diese geliebte Person, von der wir so lange nichts gehört haben. Mitnehmen konnte man diese Telefone nicht, nur mit gestreckter Schnur abstellen, alle Türen offen halten, damit das Klingeln nicht überhört werden konnte.
Ist es heute besser, wenn das Handy in der Hosentasche steckt, aber trotzdem nicht klingelt, nicht einmal ein entgangener Anruf angezeigt wird?
Übung 3 — Der Anruf kann nicht von Bedeutung sein
Heute wie früher rufen uns Menschen mit Nachrichten an, die für uns ohne Bedeutung sind. Wie gehen wir in einer Zeit ständiger Kommunikation mit solchen Anrufen? Was bedeuteten sie zu einer Zeit, als ein Telefonat keine Selbstverständlichkeit war? Sind die Erwartungen an Anrufe heute geringer, weil sie so gewöhnlich geworden sind?