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Sand — Der Sommer im Blog

Sand

Sand ist nicht besonders vertrauenerweckend. Ist er trocken, fällt das Laufen schwer. Ist er nass, klebt er an den Füßen. Sand kann die feine Mechanik von Geräten oder Beziehungen stören, sogar zerstören. Trotzdem träumen wir von weißen Stränden und lassen dort romantische Begegnungen stattfinden.

Der raue Strand des Nordens

Die Strände des Nordens können von der Sonne beschienen sein, keine Frage. doch beschreiben wir sie eher unter einer verhangenen Sonne. Wind fegt über die Strände. Die Atmosphäre ist manchmal leicht und von kindlicher Unschuld. Wellen, Strand, gelbe Blumen, grünes Land, rot-weiße Leuchttürme, blonde Deerns. Doch jeden Augenblick können bleierne Wolken aufziehen, während die graue Wellen sich auftürmen und der Wind das wilde Wasser peitscht.

Der Sand im Norden kann so gemächlich sein, dass wir ihn erst entdecken, wenn wir den Koffer auspacken und weiße Körner auf den heimischen Teppich rieseln. Doch er kann uns auch in die Augen fliegen, uns blind machen, und den Elementen und wilden Gefühlen aussetzen.

Sand im romantischen Süden

Ganz anders erscheint der Strand unter dem scheinbar ewig blauen Himmel des Südens. Weiß glänzt er, bis er uns blendet. Wenn wir den Übergang zwischen dem Himmelsblau und dem Blau des Wassers nicht mehr erkennen, können wir auch anderes nicht mehr unterscheiden. Spricht der glutäugige Mann von der Liebe zur schönen weißen Frau oder ist er ein Pirat, dem Edelsteine und Goldmünzen mehr wert sind? Wie romantisch lebte Robinson Crusoe auf seiner Insel? Wäre sie schon dem steigenden Meeresspiegel zum Opfer gefallen?

Die karge Landschaft und ihre Lehren

Sand braucht kein Meer, er kann auch in den Bergen oder in der Wüste die Menschen verwirren. In der gleißenden Sonne blendet er im Zweifelsfall die Guten und lässt die Unschuldigen ersticken. Er gibt nach unter dem Pferd der Heldin und lässt sich vom Wind verwehen, sodass die Spuren nicht mehr erkennbar sind. Wer retten wollte, steht hoffnungslos im Wind. Wen es nach Geld oder Leben verlangte, bleibt ratlos zurück und sucht sich ein anderes Opfer. Vergessen werden sie nicht. Oder vielleicht doch. Denn sollte der Sand die Verschwundene eines Tages freigeben, tot oder lebendig, ist es Zeit für eine Abrechnung.

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