Fiktionale Texte und Recherche

Recherche

Sie schreiben fiktionale Texte. Warum brauchen Sie dann Recherche? Fakten helfen Leser*innen, sich in die Welt oder die Epoche oder die technische Umgebung der Handlung einzufühlen. Damit das gelingt, müssen Autor*innen sich beim Schreiben in ihren Text einfühlen können. Das gelingt nur, wenn Informationen über den Ort, über Abläufe, über die Zeit oder über technische Zusammenhänge bekannt sind. Was ist bei der Recherche zu beachten?

Vor der eigentlichen Recherche

Ehe Sie auf die Suche nach Informationen gehen, sollten Sie die Recherche planen. Das ist wichtig, damit Sie zwei Probleme nach Möglichkeit umgehen können. Ich schreibe nach Möglichkeit, weil es Menschen meistens nicht gelingt, sie ganz zu umgehen.

Das erste Problem ist, dass Sie bei der Recherche auf Abwege geraten, weil Sie etwas entdecken, dass Sie in diesem Moment interessiert. Das zweite Problem ist, dass Sie zu viele Informationen sammeln, weil Sie nicht genau wissen, was Sie brauchen.

Schreiben Sie sich auf, welche Informationen Sie benötigen und finden Sie heraus, wo Sie sie finden können. Erstellen Sie zu jeder Frage eine Liste mit Internetseiten, Büchern, Museen, Orten, Personen, die weiterhelfen können. Arbeiten Sie dann Ihre Fragen ab und dokumentieren Sie Ihre Ergebnisse, damit Sie während des Schreibens immer darauf zurückgreifen können.

Vorsicht: Nicht alle Fragen lassen sich vor dem Schreiben klären, und manche Fragen stellen sich erst, wenn Sie während des Schreibens tiefer in die Materie eindringen.

Wo und wie recherchieren?

Orte können Sie aufsuchen und sich persönlich umsehen. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl für den Ort. Falls das nicht möglich ist, verwenden Sie Karten, Fotos, und Internetseiten über den Ort. Machen Sie sich auch bewusst, dass Orte sich stark verändern können. Liegt die Handlung Ihres Buchs in der Vergangenheit, benötigen Sie historische Karten. Liegt die Handlung in der Zukunft, überlegen Sie, wie sich der Ort ausgehend von seinem jetzigen Zustand verändern könnte.

Suchen Sie vom Allgemeinen zum Speziellen. Auf diese Weise schaffen Sie eine Wissensbasis, die Ihnen hilft, weitergehende Informationen einzuordnen.

Dokumentieren Sie alles, was Sie finden. Tools wie Evernote oder Trello helfen Ihnen, die Übersicht zu behalten. Sie können von verschiedenen Geräten aus darauf zugreifen, also auch Fotos und Sprachnachrichten von Exkursionen hochladen. Außerdem können Sie dort auch Fotos von Buchseiten oder handschriftlichen Notizen hinterlegen.

Machen Sie auch ein Backup von Ihren Rechercheergebnissen.

Probleme bei und nach der Recherche

Sie werden trotz bester Vorbereitung entweder zu viel oder zu wenig recherchieren. Wenn Sie zu wenig recherchieren, werden sich Ihnen während des Schreibens immer wieder neue Fragen stellen, deren Beantwortung Schreibzeit kostet. Recherchieren Sie zu viel, müssen Sie während des Schreibens entscheiden, welche Informationen Sie Ihren Leser*innen unbedingt geben müssen.

Überlegen Sie nach Möglichkeit vor dem Schreiben, in welcher Weise Ihre Charaktere von den Fakten betroffen sind. Während Gravitation die gleichen Konsequenzen für alle Menschen hat, haben viele gesellschaftliche Regeln für unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Auswirkungen. Klären Sie, ob das Bedeutung für Ihren Text hat, und berücksichtigen Sie es entsprechend.

Versuchen Sie, sich wirklich nur an die gestellten Fragen zu halten und nicht jeden interessanten Aspekt zu verfolgen. Sonst findet Ihre Recherche nie ein Ende. Wenn Sie feststellen, dass Sie zu viele Informationen für ein bestimmtes Projekt gesammelt haben, löschen Sie sie nach Abschluss des Projekts. Sollten diese scheinbar überflüssigen Informationen Sie jedoch für neue Bücher inspirieren, legen Sie sie ab und sehen Sie erst nach Abschluss des Projekts wieder an.

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