Charles Dickens — Self-Publisher

Charles Dickens

Der Autor Charles Dickens (1817 — 1870) ist fast zweihundert Jahre nach seiner Geburt immer noch weltweit bekannt. Weniger bekannt ist, dass er viele Werke selbst veröffentlichte und auch Formen der Veröffentlichung entwickelte, die die Medienlandschaft bis heute beeinflussen. Er war Self-Publisher und Autor, und profitierte wie Self-Publisher heute von den technischen Entwicklungen seiner Zeit. Was können wir 2023 von ihm lernen?

Serien und Bekanntheit

Charles Dickens veröffentlichte Texte nicht nur zu Beginn seiner Karriere in Zeitschriften. Viele seiner Romane erschienen in wöchentlichen oder monatlichen Fortsetzungen. Diese Form der Veröffentlichung hatte zwei Vorteile:

  1. Die einzelnen Folgen waren preiswerter. Menschen, für die ein ganzes Buch zu teuer gewesen wäre, konnten sich diese Folgen eher leisten.
  2. Dadurch wurden der Name Charles Dickens und seine Werke bekannter. Mehr Menschen lasen seine Texte, sprachen und schrieben über sie und sorgten so dafür, dass noch mehr Menschen die Texte lesen wollten.

Mehr darüber können Sie im englischen Wikipedia-Artikel über Charles Dickens lesen. Der deutsche Artikel geht auf dieses Thema nicht ein.

Verschiedene Formen von Serien

Dickens entwickelte seine Romane anhand der Reaktionen der Leser*innen weiter. Er konnte auf Wünsche eingehen und Unklarheiten beseitigen. Erst später erschienen die Romane als Bücher.

Allerdings musste Dickens sicherstellen, dass seine Leser*innen auch die Fortsetzungen kauften. Deshalb bediente er sich des Kniffs, eine Folge mit einer offenen Szene zu beenden, deren Auflösung für die nächste Folge versprochen wurde. Auch andere Autorinnen verwendeten diese Technik.

Das Wort Cliffhanger, das diese Vorgehensweise beschreibt, kam durch die Filmindustrie in den 1930er Jahren in die englische Sprache. In der deutschen Sprache wurde der Begriff vermutlich erst in den späten 1940er Jahren verwendet.

Das Schreiben von Fortsetzungen ist auch heute sowohl im Fernsehen als auch bei Büchern beliebt. Besonders mit der Etablierung der Self-Publisher entstanden mehr Serien, besonders als E-Books.

Grob lassen sich zwei Formen des seriellen Schreibens unterscheiden:

  1. Alleinstehende Werke, die durch die gleichen Charaktere und Orte verbunden sind. Jeder Band der Reihe ist eine in sich geschlossene Episode.
  2. Aufeinander aufbauende Werke, in denen sich Charaktere und Ereignisse von Folge zu Folge weiterentwickeln. Theoretisch können solche Serien endlos sein, es enden und beginnen versetzt zueinander verschiedene Handlungsbögen. Möglich ist es natürlich auch wie zu Dickens Zeiten, einen Roman in einzelne Folgen zu zerlegen und erst nach der letzten Folge als Gesamtwerk zu veröffentlichen.

In beiden Fällen bleiben die Leser*innen den Charakteren über mehrere Fortsetzungen treu.

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