Wieder einmal ist es Sommer, wieder gibt es eine Sommeraktion im Blog. Sommer, Sommerwind, vielleicht auch nur eine Sommerbrise. So leicht kann der Wind sich anfühlen, wenn er den Samen der Pusteblume davonträgt. Er könnte auch einen Menschen herbeiwehen, in den wir oder unsere Charaktere sich sofort verlieben.
Sommerwind — so leicht, so harmlos, so unbeschwert?
Die Bee Gees behaupten in How deep is your love, dass die geliebte Person mit dem Sommerwind kam und seitdem in der Morgensonne oder dem Regen sichtbar wird. Die Liebe kam schnell angeflogen. Das ist schön, so schön wie das Klischee vom Sommer, aber offenbar unsicher. Das zeigt sich im Titel mit seiner Frage nach der Tiefe der Liebe, das zeigt sich in der Vermutung, dass die geliebte Person vielleicht glaubt, sie sei nicht wichtig.
Das ist das Dilemma des Verliebtseins. Es kommt mit rosa Wolken und Schmetterlingen, und leider auch mit tausend Zweifeln. Kann die Sommerliebe unbeschwert sein?
Warum verlieben wir uns im Sommer?
Warum verlieben wir und/oder unsere Charaktere sich ausgerechnet im Sommer? Es gibt zahlreiche Geschichten über die Liebe im Mai umgeben von Blüten, die Liebe im Herbst mit Lachen im fallenden Laub oder vom Winter in eingeschneiten Hütten und warmem Kaminfeuer. Der Sommer ist der Höhepunkt des Jahres. Die Blumen, die Früchte, alles strebt einem Punkt zu, an dem es nicht mehr besser werden kann. Es ist Zeit für die Ernte, und den Tod.
So leicht ist der Sommer nicht, lässt seine Fülle doch immer auch ein Ende ahnen: das Ende der Ferien, des Urlaubs, des Lebens. Was bringt der Sommerwind mit der Liebe? Ist es ein Sehnen nach einem ewigen Leben? Eine Hoffnung auf ein Stillstehen der Zeit oder ein Versuch, der Realität (Schule, Arbeit, Alltag, Tod) auszuweichen? In unserer Kultur ist der Sommer eine Flucht vor dem Alltag. Wir wachsen mit den Sommerferien auf, in denen wir nicht den Zwängen der Schule unterworfen sind. Als Erwachsene spielen wir mit dem Sommerurlaub die unbeschwerte Kindheit nach, in der Gewissheit, dass der Alltag auf uns wartet. Deshalb fliegen oder fliehen wir in ferne Länder, wo der Wind uns einen Menschen zuweht. Und mit diesem Menschen kommen neue Fragen an uns, unser Leben, unseren Alltag.