Wieken-Verlag Autorenservice Schreiben,Schreibwerkstatt Sommer und Hitze — Sommer im Blog

Sommer und Hitze — Sommer im Blog


Hitze

Es gibt diese Tage, manchmal Wochen, im Sommer, da liegt die Hitze wie eine Glocke über der Landschaft. Die Mauern der Häuser und der Asphalt der Straßen reflektieren sie, sodass es selbst in der Nacht nicht kühler wird. Glasscheiben, Wasserflächen, sogar Hausdächer werfen grell das Licht zurück. Anders als die Eidechsen werden wir träge und lustlos. Und unseren Charakteren geht es ebenso.

Hitze und Licht als Belastung

Wenn es heiß ist und viel zu hell für unsere Augen, wird die Stadt zur Falle. Unsere Charaktere schleppen sich von einem künstlich klimatisierten Raum zum nächsten, gefangen in Häusern und Fahrzeugen, distanziert von den Ereignissen draußen durch Glasscheiben und Monitore. Drinnen ist es steril, draußen staubig und gefährlich. Nicht nur wegen der Temperaturen.

Oder die Charaktere wandern durch eine Welt mit überhitzten Wohnungen, ratternden Generatoren, die Klimaanlagen betreiben, schwitzenden Menschen, Getränken, die den Durst kaum löschen.

Diese Sommer sind eine Qual. Sie reizen die Menschen. Jede vermeintliche Provokation weckt Aggressionen. Manchmal tödlich, manchmal nur verstörend. Die hohen Temperaturen bringen das Schlechte hervor.

Keine Erleichterung in der Nacht

In diesen Sommernächten tanzen nur die Verzweifelten, die, für die es keinen anderen Ort gibt, als die Tanzfläche. Alles Attraktive verläuft im Schweiß. Jedes Aroma wird erstickt von der Masse der Gerüche, die schon immer da waren und von keinem Wind weggeweht werden. Essen, Parfüm, Schweiß, Abgase, Mülltonnen, Verwesung.

Dazu kommen der Geruch der Angst, der Gestank der Unterdrückung, der Mief der Resignation.

Sommernächte, die keine Freiheit zulassen und keinen Genuss. Die Charaktere hängen träge vor dem Ventilator, schlafen bei offenem Fenster oder gleich auf dem Dach. Die Nächte kühlen kaum ab, weil die Stadt so aufgeheizt ist, und sie sind sowieso nur eine Unterbrechung des gnadenlosen Sonnenscheins. Vielleicht verweisen Rauchwolken auf die Brände vor der Stadt, wo Felder und Wälder nicht nur trocknen, sondern brennen. Es bringt nichts, die Stadt zu verlassen. Es gilt, zu warten, bis es endlich regnet. Und es gilt zu hoffen, dass dieser Regen nicht alles überflutet.

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