Es gibt viele Gründe, die es uns schwer machen zu schreiben. Damit ist nicht der ewige Spagat zwischen Familie, Brotjob, Freunden und Schreibtisch gemeint, obwohl das abschreckend genug sein kann. Manche Autor*innen wollen aufhören mit dem Schreiben, weil andere Menschen ihnen das Gefühl vermitteln, dass es nichts bringt. Einfach gar nichts. Was für Situationen können das sein?
Aufhören mit dem Schreiben, weil die Kritik verletzt
Kritiker gibt es viele. Da sind die Leute, die es ungern sehen, wenn wir etwas anders machen und einfach … schreiben. Das kann moralische Gründe haben oder die Vermutung dahinterstecken, dass wir nicht richtig arbeiten wollen. Das sprechen solche Leute auch aus.
Dann gibt es die Kritik, die nicht einmal versucht, objektiv zu sein. Der Text gefällt dieser Person einfach nicht. Oder sie sieht in jedem Mensch, der schreibt, Konkurrenz. Andere versuchen durchaus, unseren Text objektiv zu urteilen. Dummerweise erwähnen sie nur, was ihnen nicht gefällt. Dass es auch positive Aspekte am Geschriebenen gibt, unterschlagen sie. Vielleicht gehen sie davon aus, dass uns klar ist, dass alles, was sie nicht beanstanden, zumindest akzeptabel ist.
Außerdem gibt es die kommentarlose Absage. Der Text passt nicht ins Programm. Es werden keine neuen Texte angenommen. Nicht unfreundlich, aber eben auch nicht schön.
Hier hilft nur ein dickes Fell. Und das kann uns im Laufe der Zeit wachsen. Wie lange das dauert? Etwa so lange, wie es dauert zu lernen, welche Form der Kritik weiterhelfen kann und welche besser ignoriert werden sollte. Handelt es sich um Kritik, die sich tatsächlich auf unseren Text bezieht, ist es oft besser, wenn wir uns nach einer Phase des Wundenleckens noch einmal mit der Kritik befassen. Der Text kann davon profitieren.
Absagen hingegen werden oft geschrieben, ohne dass ein Blick auf das Manuskript geworfen wurde. Darauf haben wir keinen Einfluss. Es ist besser, Entspannungstechniken zu üben und die Absagen in den Papierkorb zu werfen. Eines Tages gibt es eine positive Reaktion. Der Tag kann aber sehr fern sein. (Außerdem gibt es auch das Self-Publishing.)
… weil es einfach keine Reaktionen gibt
Viel schlimmer ist es jedoch, wenn jegliche Reaktion ausbleibt. Da können wir schnell das Gefühl bekommen, in ein Paralleluniversum geraten zu sein oder unter einer Tarnkappe festzustecken.
Eigentlich ist das jedoch ein Zustand, der uns die wildesten Experiment möglich macht. Wer könnte sich von uns vor den Kopf gestoßen fühlen? Es liest doch niemand mit? So what? Wenn uns niemand mit Erwartungen den Weg vorgibt, sind alle Wege und die Felder dazwischen frei.
Natürlich ist das Gefühl am Anfang schwer zu ertragen. Aber deswegen aufhören? Die Welt ist groß, irgendjemand wird schon mitbekommen haben, dass da neue Texte sind. Vielleicht traut sich dieser jemand nicht, uns zu kontaktieren und damit sichtbar zu werden? Vielleicht sind es Tausende, die nur Angst haben, sich vorzudrängen?
Wie auch immer, wir sollten weiterschreiben.