Heute, am 23. April 2015, feiert der Welttag des Buches sein zwanzigjähriges Jubiläum. 1995 rief die UNESCO diesen Tag aus, um an die Bedeutung von Büchern und die Rechte von Autoren zu erinnern. Die Idee zum Welttag des Buches geht zurück auf einen katalanischen Brauch, am Tag des Heiligen Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Der 23. April ist außerdem geeignet als Feiertag der Bücher, weil zwei große Autoren, die weltweit Bewunderung genießen, nämlich William Shakespeare und Miguel des Cervantes, an diesem Tag gestorben sind.
Deutschland beteiligt sich seit 1996 am Welttag des Buches. Beispielsweise können auf der virtuellen Fotowand Mein Herzbuch Leser Fotos von sich mit ihrem Lieblingsbuch posten. Es gibt zahlreiche Aktionen zur Förderung des Lesens, darunter seit 2007 die Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der Verlagsgruppe Randomhouse und der Stiftung Lesen. Dazu erscheint jedes Jahr ein Taschenbuch mit einer spannenden Geschichte. Schulen können für ihre Viert- und Fünftklässler Gutscheine bestellen und bei einem Besuch in einer Buchhandlung einlösen. Dieser Besuch einer Buchhandlung ist gewünscht, damit Kinder schon früh erleben, dass es Geschäfte speziell für Bücher gibt und was sie dort entdecken können. Mittlerweile erreicht die Aktion jedes zweite Kind der entsprechenden Klassenstufen.
Soweit die Theorie. Auf einer Seite von Randomhouse können teilnehmende Schulen und Buchhandlungen gesucht werden. Ich habe einmal aus reiner Neugier verschiedene Schulformen gesucht:
Es nehmen teil (Stand 20.04.15):
- 5343 Grundschulen
- 1980 Gymnasien
- 1006 Realschulen
- 389 Gesamtschulen
- 305 Oberschulen
- 176 Gemeinschaftsschulen
- 59 Hauptschulen
- 42 Stadtteilschulen
Bei dem von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Schulsystemen, kann es sein, dass ich einige Schulformen nicht berücksichtigt habe. Den 5343 Grundschulen stehen 3957 weiterführende Schulen gegenüber. Leseförderung, im Rahmen dieser stark gesponserten Aktion, scheint ab Klasse 5 weniger Bedeutung zu erhalten. Von den differenzierten Schulformen bietet das Gymnasium am meisten Leseförderung. Realschulen und Hauptschulen erreichen zusammen nicht die Zahl der teilnehmenden Gymnasien. Bei den Schulen mit gemeinschaftlichem Unterricht nehmen insgesamt weniger Schulen an der Aktion teil als Realschulen.
Ich war immer davon ausgegangen, dass insbesondere die Schulen mit gemeinschaftlichem Unterricht eigene Programme für Leseförderung haben. Deshalb hoffe ich, dass es nur die Ablehnung einer hochkommerziellen Aktion wie „Ich schenke dir eine Geschichte“ ist, die diese Schulen von der Teilnahme abhält. Wenn nicht, müssen sich die Schulen fragen lassen, was sie konkret unternehmen, um Bildungschancen zu verbessern.